gms | German Medical Science

49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Wie sind Erfahrungen von niedergelassenen Allgemeinmedizinern über systematisches Screening auf Demenz, rechtzeitige Diagnose und Dementia Care Management? Ergebnisse der DelpHi-Studie

Meeting Abstract

  • J.R. Thyrian - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Interventional Health Care Research, Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • A. Pooch - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • K. Albuerne - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • T. Eichler - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Interventional Health Care Research, Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • A. Dreier - Institut für Community Medicine, Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Deutschland
  • B. Michalowsky - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • D. Wucherer - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • W. Hoffmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald, Greifswald, Deutschland; Institut für Community Medicine, Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam021

doi: 10.3205/15degam021, urn:nbn:de:0183-15degam0217

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Thyrian et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die systematische Identifikation von Menschen mit Demenz (MmD) in der Allgemeinarztpraxis wird kontrovers diskutiert. Ein Argument dagegen die oft fehlende Möglichkeit ein umfassendes, leitliniengerechtes Versorgungsangebot bereitstellen zu können. Im Rahmen der hausarztbasierten, cluster-randomisierten Interventionsstudie DelpHi (Demenz: lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen) wurde in den Jahren 2012–2014 in n=134 Hausarztpraxen ein systematisches Screening durchgeführt und den Hausärzten eine Unterstützung in Form eines Dementia Care Managements (DCM) angeboten [1], [2].

Studienfragen: Wie hilfreich ist ein systematisches Screening zur Identifikation von MmD? Wie sinnvoll ist es? Ist es in der Routine durchführbar? Kann DCM den Hausarzt entlasten? Was sind die entlastenden Faktoren? Verbessert sich etwas durch das DCM? Wie ist die Erfahrung in der Zusammenarbeit im DCM? Wie ist die generelle Einstellung gegenüber Diagnostik und Behandlung der Demenz, wie wird die selbst wahrgenommene Kompetenz eingeschätzt?

Methoden: Es wurden alle n=134 teilnehmenden Hausarztpraxen angeschrieben und um ihre Teilnahme gebeten, die Rücklaufquote war 52% (Stand: 15.4.2015). Es wurden Fragen zur Arztpraxis, zur Früherkennung der Demenz in der Hausarztpraxis, zum Unterstützungsangebot des DCM, sowie zur Einstellung gegenüber dem Thema Demenz im Allgemeinen gestellt [3], [4].

Ergebnisse: Die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Hausärzte schätzen das Screening als hilfreich ein (>90%), >50% gaben an bei Patienten erstmals auf eine kognitive Beeinträchtigung aufmerksam geworden zu sein. Die Integration in die Praxisroutine wurde unterschiedlich bewertet. Das DCM entlastete den Hausarzt, die Zusammenarbeit mit DCM hat die Situation der MmD verbessert, eine Übertragung in die Routineversorgung wäre wünschenswert.

Diskussion: Die Ergebnisse unterstützen die Notwendigkeit der systematischen Identifikation von MmD in der Allgemeinarztpraxis und die Akzeptanz unterstützender Angebote. Die Gültigkeit der Ergebnisse ist auf das in DelpHi durchgeführte Prozedere beschränkt.


Literatur

1.
Thyrian JR, Fiß T, Dreier A, Fendrich K, Böwing G, Angelow A , Lueke S, Teipel S, Fleßa S, Grabe HJ, Freyberger HJ, Hoffmann W, et al. Dementia: Life- and personcentered help in Mecklenburg-Western Pomerania, Germany (DelpHi) — study protocol for a randomised controlled trial. Trials. 2012; 13(1):56.
2.
Eichler T, Thyrian JR, Dreier A, Michalowsky B, Wucherer D, Teipel S, Hoffmann W. Dementia Care Management: Neue Wege in der ambulanten Demenzversorgung – ein Fallbeispiel. Zeitschrift für Allgemeinmedizin. 2015; 91(1):31-37.
3.
Kaduszkiewicz H, Wiese B, van den Bussche H. Self-reported competence, attitude and approach of physicians towards patients with dementia in ambulatory care: results of a postal survey. BMC Health Serv Res. 2008 Mar 6;8:54.
4.
Pentzek M, Abholz HH, Ostapczuk M, Altiner A, Wollny A, Fuchs A. Dementia knowledge among general practitioners: first results and psychometric properties of a new instrument. Int Psychogeriatr. 2009 Dec;21(6):1105-15.