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Bindung als Prädiktor für Patientenselbstmanagement bei multimorbiden Diabetes-Patienten und die Notwendigkeit eines personalisierten Ansatzes in der Primärversorgung
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Das Selbstmanagement gilt als wesentliches Element der evidenzbasierten Behandlung von Patienten mit chronischen Erkrankungen in der Primärversorgung, wobei es meist universell vermittelt wird. Die Bindungstheorie bietet ein basales Modell zur Erklärung individueller Unterschiede zwischen Patienten. Unser Ziel war es, verschiedene Selbstmanagementfähigkeiten und -verhaltensweisen von Patienten und deren Abhängigkeit von bindungsbezogenen Merkmalen längsschnittlich zu untersuchen.
Studienfrage: Können Bindungsmerkmale von Patienten deren Selbstmanagementfähigkeiten und -verhaltensweisen nach 1 Jahr differenziert vorhersagen?
Methodik: Im Rahmen unserer DFG-geförderten apricare-Studie (Adult Attachment in Primary Care) verwendeten wir ein prospektives Längsschnittdesign. Die Bindungsdimensionen Vermeidung und Angst wurden mit dem ECR-RD12, Selbstmanagementfähigkeiten wurden mit dem FERUS und diabetesbezogenes Selbstmanagementverhalten mit dem DMSQ erhoben. Die klinischen Diagnosen und Schwere der Erkrankungen wurden durch die Hausärzte beurteilt. Multivariate Analysen (GLM) dienten der Berechnung der Zusammenhänge zwischen den Bindungsdimensionen und den Subskalen des Selbstmanagement über die 2 Messzeitpunkte. Soziodemographische Variablen und Erkrankungsmerkmale wurden im Modell berücksichtigt.
Ergebnisse: 219 Diabetes-Patienten mit mindestens 2 weiteren chronischen Erkrankungen im Alter zwischen 50–85 Jahren aus 8 Hausarztpraxen wurden in die Studie eingeschlossen. Bindung konnte als Prädiktor für Selbstmanagement bestätigt werden, wobei ängstlich ambivalente Anteile bei Patienten geringe Selbstwirksamkeitserwartungen, diabetesgerechte Ernährung und körperliche Aktivität, und vermeidende Anteile von Patienten geringere soziale Unterstützung und Vermeidung von Arztkontakten nach 1 Jahr vorhersagen konnten.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die Umsetzung der Selbstmanagementstrategien von individuellen Patientenmerkmalen abhängig ist. Daher könnte ein personalisierter Interventionsansatz essentiell sein für ein effektiveres Selbstmanagement.