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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Der Einfluss von psychosozialen Zusatzausbildungen auf die Qualität der ärztlichen Konsultation

Meeting Abstract

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  • R. Glehr - JAMÖ, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam004

doi: 10.3205/15degam004, urn:nbn:de:0183-15degam0047

Veröffentlicht: 26. August 2015

© 2015 Glehr.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die 1-Jahres-Prävalenz psychischer Erkrankungen beträgt in der österreichischen Bevölkerung etwa 30%. Häufig sind Allgemeinmediziner die erste Anlaufstelle für diese Patienten. Eine qualitätvolle ärztliche Konsultation sollte auf Basis des bio-psycho-sozialen Modells zur situationsangepassten, patientenorientierten, umfassenden Betreuung führen.

Ziel: Vergleich der ärztlichen Konsultation von Allgemeinmedizinern mit und ohne psychosozialer Zusatzausbildung (Psy-Diplom).

Methoden: Zufriedenheit und Empowerment der Patienten nach der Konsultation wurden als Messindikatoren gewählt und basierend auf Richard Baker und John Howie ein Patientenfragebogen entwickelt. Die Allgemeinmediziner bekamen einen Fragebogen hinsichtlich beruflicher Zufriedenheit, basierend auf Arbeiten von Patrick Bovier.

Resultate: 25 Allgemeinmediziner sowie 1.215 Patienten nahmen an der Studie teil. Zwischen psychosozialer Ausbildung und Patientenbewertung wurde ein positiver Trend, jedoch keine signifikante Korrelation gefunden. Auch bei der beruflichen Zufriedenheit zeigte sich kein signifikanter Einfluss. Am schwersten zufriedenzustellen und zu befähigen schienen Patienten mit chronischen oder psychosozialen Gesundheitsproblemen. 39,3% der befragten Patienten gaben an, dass ihre Erkrankung eine psychische Komponente beinhalte. Chronische und multimorbide Patienten gaben signifikant häufiger eine psychische Komponente ihrer Erkrankung an. Landärzte bekamen im Schnitt bessere Bewertungen ihrer Patienten und waren zufriedener als jene in der Stadt.

Conclusio: Der hohe Prozentsatz von Patienten mit einem selbst zuerkannten psychischen Krankheitsanteil spricht deutlich für die Notwendigkeit einer entsprechenden psychosozialen Ausbildung von Allgemeinmedizinern.