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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Sollten Kosten-Nutzen-Analysen die Kosten für Konsum- und Freizeitaktivitäten berücksichtigen? – Eine empirische Untersuchung

Meeting Abstract

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  • Charles Christian Adarkwah - Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland; Maastricht University, Department of Health Services Research, Maastricht, Niederlande
  • Amirhossein Sadoghi - Frankfurt School of Finance & Management, Department of Health Management, Frankfurt, Deutschland
  • Afschin Gandjour - Frankfurt School of Finance & Management, Department of Health Management, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam126

doi: 10.3205/14degam126, urn:nbn:de:0183-14degam1262

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Adarkwah et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Es wird darüber gestritten, ob Kosten-Nutzen-Analysen die Kosten für Konsum- und Freizeitaktivitäten berücksichtigen sollten oder nicht, wenn Quality-Adjusted Life Years (QALYs) zur Nutzenmessung unter Berücksichtigung einer gesellschaftlichen Perspektive verwendet werden. Das Ziel dieser Studie ist zu zeigen, ob die Effekte eines schlechten Gesundheitszustandes auf Konsumaktivitäten spontan bei der Lebensqualitätsmessung berücksichtigt werden und zu welchem Ausmaß diese eine Rolle spielen.

Studienfrage: Sollten Kosten-Nutzen-Analysen die Kosten für Konsum- und Freizeitaktivitäen berücksichtigen?

Methodik: Es wurden junge Patienten (n=104) mit einer gesicherten chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) eingeschlossen. Die Patienten wurden in einen von zwei Studienarmen randomisiert, entweder explizite Instruktion oder keine Instruktion dahingehend, die Konsum- und Freizeitaktivitäten und -effekte im Rahmen einer Time Trade-Off (TTO)-Befragung zu berücksichtigen.

Ergebnisse: Die explizite Instruktion nicht gesundheitsbezogenen Nutzen in der Befragung mit dem Time Trade-Off zu berücksichtigen, hat den TTO-Score nicht beeinflusst. Nichtsdestotrotz hat die spontane Berücksichtigung von nicht-gesundheitsbezogenem Nutzen bei Patienten ohne explizite Instruktion (60% der Teilnehmer) zu signifikant niedrigeren TTO-Scores geführt.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen einen Einschluss der Konsumkosten in den Zähler des Kosten-Nutzen-Verhältnisses nahe, zumindest für die Patienten, die spontan nicht-gesundheitsbezogene Lebensqualität berücksichtigen. Aufgrund der Bedeutung dieser Frage für die Durchführung von Kosten-Nuten-Analysen im Gesundheitswesen ist eine Bestätigung durch weitere Studien, die auch außerhalb Deutschlands durchzuführen wären, und auch andere Lebensqualitäts-Messinstrumente und Erkrankungen berücksichtigen, zu empfehlen.


Literatur

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Brouwer WB, Grootenboer S, Sendi P. The incorporation of income and leisure in health state valuations when the measure is silent: an empirical inquiry into the sound of silence. Med Decis Making. 2009 Jul-Aug;29(4):503-12.
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Gandjour A. Theoretical foundation of patient v. population preferences in calculating QALYs. Med Decis Making. 2010 Jul-Aug;30(4):E57-63.
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Krol M, Sendi P, Brouwer W. Breaking the silence: exploring the potential effects of explicit instructions on incorporating income and leisure in TTO exercises. Value Health. 2009 Jan-Feb;12(1):172-80.