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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Hausärztliche TSH-Kontrollen bei medikamentös behandelten Patienten mit funktionellen Schilddrüsenerkrankungen

Meeting Abstract

  • S. Lange - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • R. Wegner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • J. Schübel - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • K. Voigt - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • A. Bartels - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • A. Bergmann - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, MK3/ Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam110

doi: 10.3205/14degam110, urn:nbn:de:0183-14degam1100

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Lange et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Sachsen zeigte die SESAM-4-Studie, dass jeder 10. Patient (n=2529) in der Hausarztpraxis eine diagnostizierte Schilddrüsenerkrankung (SD-EK) hat [1]. Damit stellen SD-EK ein häufiges Krankheitsbild in der allgemeinmedizinischen Praxis dar. Es existieren jedoch nur wenige Daten zur hausärztlichen Diagnostik von SD-EK. Bei Verdacht auf eine SD-EK wird in der internistischen, nuklear- und labormedizinischen Leitlinie (LL) primär die TSH-Bestimmung empfohlen [2], [3], [4]. Nach TSH-Einstellung tendieren die Empfehlungen der internistischen LL zu jährlichen Kontrollen [2], [5].

Studienfrage: Werden leitliniengerecht TSH-Kontrollen bei medikamentös behandelten Patienten mit funktionelle Schilddrüsenerkrankungen durch den Hausarzt durchgeführt?

Methodik: In diese deskriptive Querschnittstudie wurden alle Patienten (Pat.) ≥18 Jahre mit einer bekannten SD-EK eingeschlossen, die innerhalb einer randomisierten Woche der Teilnahme zustimmten. Die soziodemografische und auf die SD-EK zentrierte Datenerhebung erfolgte retrospektiv (Analysezeitraum: 01.01.–31.12.2011) mittels Krankenaktenanalyse in Dresdener Lehrpraxen. Die statistische Analyse erfolgte durch deskriptive, bivariate Verfahren mittels IBM/SPSS 20.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 510 Pat. im Alter von 20–94 Jahren erfasst, davon 79,2% Frauen. Über die Hälfte der Pat. war zwischen 60–79 Jahren alt. Funktionelle Schilddrüsenerkrankungen (fSD-EK) wiesen 42,2% (n=215) der Pat. auf, davon wurden 159 (74,0%) medikamentös therapiert. Der TSH-Wert wurde im Jahr 2011 bei mehr als der Hälfte der Patienten (53,0%) 1–2x kontrolliert. Keine TSH-Kontrolle erhielten 15,3% (n=33) der Pat. mit Therapie und 9,7% (n=21) der Pat. ohne Therapie (aber mit Verschlüsselung einer fSD-EK). Eine euthyreote Stoffwechsellage bei einem TSH-Referenzwert von 0,4-4,0 mU/l war bei 62% der TSH-Bestimmungen festzustellen.

Diskussion: Der überwiegende Anteil der Pat. mit fSD-EK erhielt eine halb- bis jährliche TSH-Kontrolle durch den Hausarzt, entsprechend den aktuellen internistischen LL-Empfehlungen. Mögliche Ursachen für nicht durchgeführte Therapiekontrollen (25,1%) 2011 könnten bewusst länger gewählte Kontrollintervalle [6], oder z. B. der Wunsch des Patienten sein.


Literatur

1.
Voigt K, Gerlach K, Riemenschneider H, Voigt R, Bergmann A. Sprechstundenprävalenz von Schilddrüsenerkrankungen in der Allgemeinarztpraxis. ZFA Zeitschrift für Allgemeinmedizin. 2011;(5):208-15.
2.
Bahn Chair RS, Burch HB, Cooper DS, Garber JR, Greenlee MC, Klein I, Laurberg P, Mcdougall IR, Montori VM, Rivkees SA, Ross DS, Sosa JA, Stan MN; American Thyroid Association and American Association of clinical Endocrinologists. Hyperthyroidism and other causes of thyrotoxicosis: management guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Thyroid: official journal of the American Thyroid Association. 2011;21(6):593-646.
3.
Verburg FA, Krohn T. Schilddrüsendiagnostik in der guten klinischen Praxis. Der Nuklearmediziner. 2012;35(01):12-21.
4.
Bieglmayer C, Buchinger W, Fodinger M, Muller MM, SIinha P, Vogl M, Weissel M, Zechmann W. Diagnostic laboratory guideline for assessment of functional disorders and diseases of the thyroid gland. Wiener klinische Wochenschrift. 2008;120(11-12):370-82.
5.
Muller AF, Berghout A, Wiersinga WM, Kooy A, Smits JW, Hermus AR; Working Group Thyroid Function Disorders  of the Netherlands Association of Internal Medicine. Thyroid function disorders – Guidelines of the Netherlands Association of Internal Medicine. The Netherlands journal of medicine. 2008;66(3):134-42.
6.
Pecina J, Garrison GM, Bernard ME. Levothyroxine dosage is associated with stability of thyroid-stimulating hormone values. The American Journal of Medicine. 2014;127(3):240-5.