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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Die ambulante Langzeitblutdruckmessung (ABDM) bei Hausärzten in Rheinland-Pfalz. Eine Fragebogenstudie zum Stellenwert der ABDM in Diagnose und Therapiekontrolle der arteriellen Hypertonie bei hausärztlichen GKV-Patienten

Meeting Abstract

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  • S. Theiß - Universitätsmedizin Mainz, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Mainz, Deutschland
  • K.-B. Brantzen - Universitätsmedizin Mainz, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Mainz, Deutschland
  • M. Jansky - Universitätsmedizin Mainz, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam099

doi: 10.3205/14degam099, urn:nbn:de:0183-14degam0994

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Theiß et al.
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Gliederung

Text

Jahrelang wurde die ABDM als Möglichkeit der Diagnosestellung und Therapiekontrolle in Hypertonie-Leitlinien (LL) lediglich erwähnt, erst 2010 votierte die LL-Gruppe Hessen für eine generelle Anwendung bei neu entdeckten Hypertonikern. Im LL-Update 2013 der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie und Kardiologie (ESH/ESC) wird die ABDM nun ebenfalls stark aufgewertet und quasials Goldstandard im Umgang mit der Hypertonie propagiert. Ein LL-Update der Dt. Hochdruckliga (DHL) ist für 2015 angekündigt und wird wohl die Empfehlungen der ESH/ESC übernehmen. Im Frühjahr 2013 wurden alle ca.1800Hausarztpraxen in RLP zum Stellenwert der ABDM im Jahr 2012 befragt. 73% von ihnen haben in 2012 ABDM in ihren Praxen selbst durchgeführt. 573 Praxen haben an der Studie teilgenommen, wovon490 (85,7%) ABDM selbst anbieten. Über die Hälfteder Selbst-Anwender halten eine Diagnosstellung „Hypertonie“ ohne ABDM für fragwürdig, 3/4 die ABDM bei der Hypertoniekontrolle für unverzichtbar. Wird ABDM angeboten, erfolgt dieshäufiger als bei ABDM-Nichtanbietern ggf. per Überweisung. ABDM-Anwender sind jünger, behandeln mehr GKV-Patienten, sind häufiger in BAGs und in Orten mit weniger Einwohnern niedergelassen. ABDM-Anbieter wie Nicht-Anbieter erachten 7,71 € als nicht kostendeckend und votieren gleichermaßenfür eine Vergütung von 20 € pro ABDM. Beide Gruppen bestätigen, dass es betriebswirtschaftlich schwierig geworden ist, apparative Diagnostik in der Hausarztpraxis vorzuhalten. Dass jüngere Ärzte häufiger ABDM anwenden, könnte mit einer besseren Kenntnis und Umsetzung von LL erklärt werden. Eine häufigere ABDM-Anwendung in BAGs oder bei höherer Patientenzahl lässt auf eine dort noch vorhandene Möglichkeit der Quersubventionierung schließen. Fehlende Wirtschaftlichkeit ist das Hauptar-gument gegen ABDM bei den Nichtanwendern. Die ABDM kommt dennochin der überwiegenden Zahl der HA-Praxen in RLP zur Anwendung. Als nunmehr Goldstandard in der Hypertoniker-Versorgung sollte sie allerdings in allen Praxen verfügbar sein. Nicht nur bezüglich ABDM ist eine adäquate Honorierung indizierter primärärztlicher apparativer Diagnostik nötig, damit eine LL-gerechte und dem aktuellen Standard entsprechende Diagnostik und Therapie in der Hausarzt-praxisgewährleistet werden kann. Am Beispiel der ABDM konnte gezeigt werden, dass Hausärzte dabei keine astronomischen Honorare fordern sondern lediglich eine angemessene Vergütung.