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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

FRIDA.Frankfurt – Familiäres Risiko für Darmkrebs – Früherkennung im hausärztlichen Setting [Studienprotokoll]

Meeting Abstract

  • J. Plath - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Heidelberg, Deutschland
  • A. Dahlhaus - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland; Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Heidelberg, Deutschland
  • I. Koné - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • M. Taubenroth - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Schulz-Rothe - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Rauck - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • F. M. Gerlach - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • A. Siebenhofer - Goethe-Universität Frankfurt. Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam092

doi: 10.3205/14degam092, urn:nbn:de:0183-14degam0921

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Plath et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Darmkrebs zählt in Deutschland zu den drei häufigsten Krebsarten und Krebstodesursachen [1]. Eine familiäre Prädisposition erhöht das Risiko für Darmkrebs um den Faktor 2–4 [2], [3]. Aktuell existiert kein risikoadaptiertes Screening-Programm für Angehörige von Darmkrebs-Patienten. Eine geeignete Stelle, diese Risikopopulation zu erreichen, könnte die Hausarztpraxis sein, da etwa 90% aller Einwohner in Deutschland einen festen Hausarzt haben [4].

Ziel: Ziel der quantitativen Querschnittsstudie ist die Erhebung der Prävalenz des familiären Risikos für Darmkrebs bei Personen zwischen 40 und 54 Jahren im hausärztlichen Setting. Es erfolgt eine Untersuchung assoziierter Variablen (z.B. demografischer und (epi-)genetischer Faktoren sowie proteomischer Biomarker) und eine Analyse möglicher psychologischer Auswirkungen. Zudem wird untersucht, inwieweit Betroffene eine informierte Entscheidung zur Darmkrebs-Früherkennung treffen.

Studiendesign: In den etwa 50 teilnehmenden hausärztlichen Praxen des Forschungsnetzwerks Allgemeinmedizin Frankfurt wird mittels eines einfachen 4-Item Fragebogens bei etwa 8.750 Personen das Vorkommen von Darmkrebs, Darmpolypen und anderen Krebserkrankungen bei Verwandten ersten Grades erhoben. Personen mit positiver Familienanamnese werden vom vorab geschulten Hausarzt über ihr erhöhtes Erkrankungsrisiko sowie über die Möglichkeiten der Früherkennung beraten. Zudem erhalten Personen aus der Risikogruppe eine evidenzbasierte Gesundheitsinformation. Sofern sich Betroffene für eine Koloskopie entscheiden, wird zusätzlich eine Blut- und Stuhlprobe gewonnen. Wir erwarten, dass etwa 875 Personen ein familiäres Darmkrebsrisiko aufweisen und dass sich etwa 350 Personen für eine Koloskopie entscheiden. Die Studie ist zum 1. April 2014 gestartet und die Laufzeit beträgt 18 Monate.

Diskussion: Durch eine evidenzbasierte Beratung im hausärztlichen Setting ist eine Stärkung der gemeinsamen Entscheidungsfindung zur Darmkrebs-Früherkennung zu erwarten. Zudem ermöglicht die Identifikation von Personen mit familiärer Prädisposition für Darmkrebs eine Analyse assoziierter Variablen.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut; Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. Krebs in Deutschland 2009/2010. Berlin; 2013.
2.
Taylor DP, Burt RW, Williams MS, Haug PJ, Cannon-Albright LA. Population-Based Family History-Specific Risks for Colorectal Cancer: A Constellation Approach. Gastroenterology. 2010;138:877-85.
3.
Butterworth AS, Higgins JP, Pharoah P. Relative and absolute risk of colorectal cancer for individuals with a family history: A meta-analysis. European Journal of Cancer. 2006;42:216–27.
4.
Bergmann E, Kalcklösch M, Tiemann F. Inanspruchnahme des Gesundheitswesens. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2005;48:1365-73.