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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Hat die Info-Broschüre zum Mammographie-Screening Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft? Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten Fragebogenstudie

Meeting Abstract

  • E. Gummersbach - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Pentzek - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • H.-H. Abholz - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • K. Wegscheider - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
  • J. In der Schmitten - Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam089

doi: 10.3205/14degam089, urn:nbn:de:0183-14degam0896

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Gummersbach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit September 2010 erhalten Frauen in Deutschland mit dem Einladungsschreiben zum Mammographie-Screening eine Informationsbroschüre, die erheblich mehr relevante Informationen enthält als die bis dahin verschickte Broschüre. Es ist unklar, welche Auswirkung diese Änderung auf die Teilnahmebereitschaft am Mammographie-Screening hat.

Studienfrage: Welchen Einfluss hat der Informationsgehalt einer Informationsbroschüre zum Mammographie-Screening auf die Teilnahmebereitschaft der angeschriebenen Frauen sowie auf ihre Einstellung, ihr Wissen zum Screening und ihre Entscheidungssicherheit?

Methoden: Wir rekrutierten 351 Frauen im Alter von 48–49 Jahren, also kurz vor der ersten Einladung zum Screening, über Hausarztpraxen. Nach Randomisierung auf Patientenebene erhielt Gruppe A (N=178) die alte, Gruppe B (N=173) die neue Broschüre. Per mitgeschicktem Fragebogen wurden eruiert: Teilnahmebereitschaft, Wissen und Einstellung zum Screening, Entscheidungssicherheit und Demographie.

Ergebnis: Die Teilnahmebereitschaft am Screening unterscheidet sich nicht zwischen den beiden Gruppen (p=0,07); sie liegt jeweils über 80%. Auch das Wissen unterscheidet sich nicht (p=0,26). Die Entscheidungssicherheit war in der Gruppe mit alter Broschüre etwas höher (p=0,017). Frauen, die nicht am Screening teilnehmen würden, zeigten eine geringere Entscheidungssicherheit. Auf die Frage nach relevanten Einflussfaktoren auf ihre Entscheidung nannten 3,6% der Frauen die Informationsbroschüre, 48,2% die Empfehlung eines Arztes und 26,5% Erfahrungen mit Brustkrebs im persönlichen Umfeld (unabhängig von der Broschürenart).

Diskussion: Die Informationsbroschüre zum Mammographie-Screening wird nicht als Entscheidungshilfe wahrgenommen und ist auch nicht als solche geeignet. Viele Frauen nehmen den Rat eines Arztes als wichtigen Teil ihrer Entscheidungsfindung wahr. Diese Ressource könnte genutzt werden, um ein Beratungsgespräch im Sinne des Informed Consent zu gestalten, in dem auf Grundlage angemessener Aufklärung eine informierte Entscheidung für oder gegen die Teilnahme getroffen werden kann.