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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Die Modellierung und Integration einer neuen Lebenszeitdarstellung in arriba-Herz und deren Eignung zum Shared Decision Making

Meeting Abstract

  • N. Jegan - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland
  • S. Kürwitz - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland
  • L. Kramer - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland
  • C. C. Adarkwah - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland; Maastricht University, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Department of Health Services Research, Maastricht, Niederlande
  • F. Kühne - UMIT – University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Institute of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment, Department of Public Health and Health Technology Assessment, Hall i.T., Österreich; ONCOTYROL – Center for Personalized Cancer Medicine Division of Public Health Decision Modelling, Health Technology Assessment and Health Economics, Innsbruck, Österreich
  • U. Siebert - UMIT – University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Institute of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment, Department of Public Health and Health Technology Assessment, Hall i.T., Österreich; ONCOTYROL – Center for Personalized Cancer Medicine Division of Public Health Decision Modelling, Health Technology Assessment and Health Economics, Innsbruck, Österreich; Harvard School of Public Health, Center for Health Decision Science, Department of Health Policy and Management, Boston, USA
  • U. Popert - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland; Georg-August-University, Department of General Practice, Göttingen, Deutschland
  • N. Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam087

doi: 10.3205/14degam087, urn:nbn:de:0183-14degam0871

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Jegan et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Entscheidungshilfe arriba ist ein Instrument zur kardiovaskulären Risikoberatung nach den Prinzipien des Shared-Decision-Making (SDM). Mittels einer angepassten Framingham Formel wird das 10-Jahres Risiko berechnet und anhand dreier Darstellungen mit steigender Komplexität kommuniziert. Aufgrund des rechnerisch bedingt eingeschränkten Zeitraumes kann es bei jüngeren Patienten zum Übersehen von Risikozuständen kommen, die sich jenseits der 10 Jahre auswirken.

Studienfrage: Kann eine valide Lebenszeitdarstellung für die kardiovaskuläre Risikoberatung entwickelt werden, die bei den jüngeren Patienten zu einem besseren Ausmaß an SDM als die etablierten Darstellungen führt?

Methoden: Im Zeitraum von zwei Jahren wurde die neue Darstellung „Ereignisfreie Lebenszeit“ entwickelt. Sie wurde anhand fiktiver Fallbeispiele in zwei Vorstudien (qualitativ und quantitativ) mit den bestehenden Darstellungen („Smileys“, „Balken“, „Verteilung“), im Hinblick auf Zugänglichkeit und Eignung zum SDM, verglichen und angepasst. Parallel wurde die Berechnung des Lebenszeitrisikos mittels eines neu erstellten Markov-Modells entwickelt und validiert. Im Anschluss wurde die neue Darstellung in arriba integriert und randomisiert kontrolliert in hausärztlichen Beratungssituation getestet (n=304). Als Vergleich diente die „Smiley“-Darstellung, die sich in den Vorstudien als geeignetste der etablierten Darstellungen herausgestellt hatte. Zielgröße war das vom Patienten eingeschätzte Ausmaß an SDM (PEF-FB-9). Die Analyse erfolgte mittels einer 2-faktoriellen Varianzanalyse (Darstellungen vs Alter (≤55, >55)).

Ergebnisse: Die beiden Darstellungen unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Die älteren Patienten berichteten aber unabhängig von der Darstellung über ein höheres Ausmaß an SDM (p=.001, η2=.040).

Diskussion: Keine der beiden Darstellungen war, im Hinblick auf die Eignung zum SDM, besser oder schlechter geeignet. Der beobachtete Alterseffekt kann mehrere Gründe haben. Die älteren Patienten waren mehr bereit, sich in die Entscheidung einzubringen oder sie wurden von den Ärzten stärker einbezogen. Dieser Umstand könnte in Zukunft durch eine triadische Analyse (MAPPIN: Patientensicht, Arztsicht, externer Beobachter) aufgeklärt werden.