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Beratungsanlässe, -ergebnisse und organisatorische Merkmale von allgemeinärztlichen Routinehausbesuchen
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Hintergrund: Für die Versorgung älterer und multimorbider Patienten, deren Anteil an der Gesamtheit der Patienten beständig zunimmt [1], stellen Hausbesuche (HB) einen bedeutenden Bestandteil der hausärztlichen Versorgung dar.
Studienfrage: Diese Arbeit analysiert Daten zu Inhalten und Rahmenbedingungen bei allgemeinmedizinischen Routine-HB hinsichtlich typischer Beratungsanlässe (BA), -verläufe und -ergebnisse (BE), die im Rahmen einer Feasibilitystudie erhoben wurden.
Methodik: 20 Lehrpraxen der Sektion Allgemeinmedizin der Universität Halle dokumentierten HB einer jeweils zugeteilten Woche im Erhebungszeitraum Mai bis September 2012 mittels eines teilstandardisierten Dokumentationsbogens, sowie eines standardisierten Fragebogens zu Praxismerkmalen. Die Kodierung von BA und BE erfolgte gemäß ICPC-2 (International Classification of Primary Care).
Ergebnisse: Dokumentiert wurden 209 HB. Es fanden vorwiegend Routine-HB (65.4%, davon 5,8% mit Akutsituation) bei überwiegend älteren (53,4% > 65 Jahren), multimorbiden Patienten mit multiplen BA (62,3% >2) und BE (95,9% >2) statt. Der Altersdurchschnitt lag bei den Routine-HB in dieser Stichprobe bei 80,5 +/- 13,5 (s.d.) Jahren. Als BA überwogen „Kreislauf“(K)(24,5%) und „Endokrin, metabolisch, Ernährung“(T)(17,5%), bei den BE „Kreislauf“ (27,1%) und „Bewegungsapparat“(L) (14,0%). Die Patienten waren vorwiegend in Pflegeeinrichtungen (33,3%) und im Privathaushalt mit Partner oder Familie (32,3%) untergebracht. Es ergaben sich signifikante Unterschiede bei der Dauer der HB abhängig von der Hausbesuchsart (15,02 +/- 10,7 (s.d.) Minuten bei Akut-, 18,37 +/- 9,6 (s.d.) Minuten bei Routinebesuchen, p≤0,05).
Diskussion: Für die hier betrachtete Stichprobe wurde bestätigt, dass vorwiegend ältere, multimorbide Patienten mit vorwiegenden spezifischen BA der Kategorien K und L Routine-HB in Anspruch nehmen. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung ist somit von einer zunehmenden Bedeutung des Routine-HB in der allgemeinärztlichen Versorgung auszugehen. Die signifikant längere Dauer der Routine-HB im Vergleich zu akut angeforderten HB weist auf die zeitliche Beanspruchung des Hausarztes durch diese Versorgungsform hin. Es müssen Lösungsansätze, wie die Delegation von ärztlichen Aufgaben, diskutiert und gefunden werden.
Literatur
- 1.
- Beske F, et al. Morbiditätsprognosen 2050. Ausgewählte Krankheiten für Deutschland, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Kiel; 2009. (Schriftenreihe Fritz Beske Institut für Gesundheits-System-Forschung-Kiel; 114.)
- 2.
- Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen. 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2025. Verfügbar unter: http://www.statistik.sachsen.de/html/428.htm