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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Hindernisse im Zugang zur Rehabilitation für Kinder und Jugendliche

Meeting Abstract

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  • S. Berghem - Ostseestrandklinik „Klaus Störtebeker“, Pädiatrische Rehabilitation, Kölpinsee/Usedom, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam066

doi: 10.3205/14degam066, urn:nbn:de:0183-14degam0661

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Berghem.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 2007 nimmt die Zahl der Anträge auf Rehabilitation für Kinder und Jugendliche ebenso wie die Zahl der durchgeführten Maßnahmen kontinuierlich ab. Gängige Erklärungsmodelle wie der demographische Wechsel sind keine hinreichende Erklärung.

Studienfrage: Mit dieser Untersuchung sollte durch eine breit aufgestellte Befragung von unterschiedlichen Prozessbeteiligten Gründe für den Antragsrückgang ermittelt werden.

Methoden: Mit einer internetbasierten Befragung sollten die Fragen „Was sind die Gründe für den Antragsrückgang?“ und „Welche Maßnahmen sind geeignet, die Zahl der Rehabilitationsanträge zu erhöhen?“ beantworten werden. Insgesamt beteiligten sich 579 Teilnehmer (davon 43% niedergelassene Ärzte).

Ergebnisse: Als Hauptgründe für den Antragsrückgang wurden angegeben:

  • Bei Kindern ab 8 J. wird keine Begleitperson bewilligt,
  • alleine lassen die Eltern ihr Kind nicht zur Reha,
  • trotz klarer Indikation wird nicht bewilligt,
  • Ablehnungsgründe sind nicht nachvollziehbar,
  • die Kostenträger müssen sparen,
  • Anträge werden zu oft abgelehnt,
  • die Rehabilitationsindikation wird immer strenger beurteilt,
  • Unterschiede zwischen Mutter-Kind-Kur und Rehabilitation sind nicht bekannt,
  • auch Widersprüche werden oft nicht nachvollziehbar abgelehnt,
  • Eltern können sich ein Fortbleiben am Arbeitsplatz nicht erlauben,
  • die Zuständigkeit GKV/DRV ist nicht ausreichend klar bekannt.

Anregungen zur Verbesserung der Situation bezogen sich auf eine Vereinfachung des Antragsverfahrens, Information von Patienten und niedergelassenen Ärzten, Klärung der Zuständigkeit GKV/DRV, Erhöhung der Bewilligungsquote, Zulassen von Begleitpersonen auch bei Kindern >8 Jahren, Abschaffung des komplizierten GKV-Verfahrens (Formular 60/61).

Diskussion: Als Gründe für den Rückgang wurden viele Aspekte im Zusammenhang mit der Antragsstellung und -bearbeitung benannt, zudem wurde gezeigt, dass Rehabilitation für Kinder und Jugendliche in der Öffentlichkeit, bei Eltern und bei Ärzten nicht ausreichend bekannt ist und von diesen nicht klar von Eltern-Kind-Maßnahmen unterschieden werden kann.


Literatur

1.
Berghem S. Fünf Minuten für die Kinderreha – Ergebnisse einer Umfrage. Pädiatrische Allergologie. 2014;17(2):22-4.