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Wohin zieht es den medizinischen Nachwuchs? Arbeitsort- und Facharztpräferenzen Medizinstudierender an deutschen und ungarischen Standorten
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Hintergrund: In Deutschland droht in ländlichen Gebieten ein Mangel von Hausärzten [1]. In Ungarn besteht durch die Abwanderung von Ärzten ins Ausland ein genereller Ärztemangel [2], [3]. Der strukturelle Ärztemangel ist speziell in ländlichen Regionen zu spüren, da die bleibenden Ärzte vorwiegend in den wenigen Großstädten arbeiten [4]. Daraus ableitend stellt sich die Frage, wo Medizinstudierende an europäischen Standorten aktuell Ihre berufliche Zukunft sehen. Im Rahmen einer internationalen multizentrischen Studie sollen Erkenntnisse über aktuelle Arbeitsort- und Facharztpräferenzen, die auf ein potentielles Migrationsverhalten hinweisen, generiert werden. Ein Fokus wird dabei auf die Facharztpräferenz Allgemeinmedizin gelegt.
Methodik: Die Datenerhebung erfolgt von März bis Juli 2014 im Rahmen einer Gesundheitsverhaltensbefragung an den deutschen Standorten Dresden und München, sowie an den ungarischen Standorten Budapest und Pécs. In beiden ungarischen Städten studieren zusätzlich internationale und deutsche Studierende. Erhoben werden u. a. neben demographischen Daten, die Arbeitsort- und Facharztpräferenzen sowie die Begründungen. Befragt werden Studierende des 2., 6. und 10. Semesters im Rahmen von Lehrveranstaltungen. Die Grundgesamtheit der deutschen Standorte liegt bei ca. 2.300, die der ungarischen bei ca. 2.900 eingeschriebenen Studierenden, wobei erfahrungsgemäß eine Antwortrate von ca. 70–90% zu erwarten ist.
Ergebnisse: Neben der Darstellung der aktuellen Facharztpräferenzen und Wünschen hinsichtlich der zukünftigen Arbeitsorten sollen mit multivariaten Modellen entsprechende Einflussfaktoren und Motive analysiert und vorgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse können Rückschlüsse auf die zukünftige ärztliche Versorgungssituation in Deutschland und Ungarn zulassen. Relevante Einflussfaktoren und Motive können länderspezifisch und standortbezogen dazu dienen Strategien gegen mögliche Abwanderungstendenzen zu entwickeln.
Literatur
- 1.
- Van den Bussche H, Kromark K, Köhl-Hackert N, Robra B, Rothe K, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Wonneberger C, Scherer M, Alfermann D, Gedrose B. Hausarzt oder Spezialist im In- oder Ausland? Ergebnisse einer multizentrischen Befragung von Studierenden im Praktischen Jahr zu ihren mittel- und langfristigen Berufszielen. Gesundheitswesen. 2012; 74(12):786-92.
- 2.
- Dussault G, Fronteira I, Cabral J. Migration of health personnel in the WHO European Region. WHO; 2009. Verfügbar unter: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0010/95689/E93039.pdf (letzter Aufruf 28.04.14)
- 3.
- Balász P. Physicians’ workforce and the current impact of international migration in Hungary. Orvosi Hetilap. 2012;153(7):250-6.
- 4.
- Wismar M, Maier C, Glinos IA, Dussault G, Figueras J. Health Professional Mobility and Health Systems. Evidence from 17 European countries. 2011. Verfügbar unter: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0017/152324/e95812.pdf (letzter Aufruf 28.04.14)