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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Stationäre Allgemeinmedizin im Krankenhaus – geht das überhaupt? Es geht nicht nur, es wird gebraucht! Rückblick auf mehrjährige Erfahrung im Albertinen-Krankenhaus

Meeting Abstract

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  • M. Groening - Albertinen-Krankenhaus, Department Notfallmedizin ZNA/INKA, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam049

doi: 10.3205/14degam049, urn:nbn:de:0183-14degam0498

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Groening.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der medizinische Fortschritt und der Wettbewerb im Gesundheitswesen bedingen eine zunehmende Spezialisierung der Kliniken bzw. Subspezialisierung der etablierten Fachgebiete. Generalisten gibt es im Krankenhaus nicht mehr. Das hat Auswirkungen auf die Weiterbildung im Krankenhaus (viele Weiterbildungsassistenten wollen sich nicht hochgradig spezialisieren) und auf die Patientenversorgung: Durchschnittlich die Hälfte der stationären Patienten erreichen die Kliniken als Notfall, sind also wie in der hausärztlichen Praxis nicht vorsortiert, sondern präsentieren sich mit einem Symptom. Nicht immer gelingt sofort eine eindeutige Fachgebietszuteilung. Diese Patienten, insbesondere ältere, benötigen den Generalisten. Im Albertinen-Krankenhaus ist die Notaufnahme allgemeinmedizinisch geleitet. Seit 2008 besteht eine Weiterbildungsermächtigung für ein Jahr der speziellen Weiterbildung der Allgemeinmedizin und seit 2010 gibt es eine allgemeinmedizinisch konzipierte Aufnahmestation mit 22 Betten.

Fragen: Hat dieses Modell zu einer Verbesserung der Patientenversorgung beigetragen? Hat dieses Model Auswirkungen auf die Karriereplanung der Assistenzärzte gehabt? Wie ist der ökonomische Effekt für die Klinik?

Ergebnisse: Allgemeinmedizin in der Klinik verbessert die Patientenversorgung (hohe Zufriedenheit bei Patienten, Angehörigen und Einweisern), ermutigt Assistenzärzte zur Weiterbildung zum Allgemeinmediziner (fast 20 Weiterbildungsassistenten seit 2008) und ist ökonomisch erfolgreich (deutlich verkürzte Verweildauer, weniger technische Untersuchungen). Das Konzept wurde 2012 mit dem „Deutschen Innovationspreis im Gesundheitswesen“ ausgezeichnet.

Diskussion:Viele Klinikpatienten, besonders alte Notfallpatienten, benötigen einen Arzt, der im Sinne dieses Kongresses auf den ganzen Menschen spezialisiert ist. Die Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin zu einem in der Klinik an richtiger Stelle präsenten Fach kanndie Patientenversorgung, ambulant und stationär, zum Nutzen aller deutlich verbessern und macht die Allgemeinmedizin als Karriereoption attraktiv.


Literatur

1.
Groening M, Schwarz T, Lock G. Versorgung älterer Notfallpatienten: Hightouch statt Hightech. Dtsch Ärzteblatt. 2013;110(7):A-262/B-244/C-244
2.
Schöpke T, Plappert T. Kennzahlen Zentraler Notaufnahmen in Deutschland. Notfall Rettungsmed. 2011;14:371–8.