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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Was sind die Erfahrungen von Schlaganfallpatienten mit einer modifizierten Form der Constraint Induced Movement Therapy? Eine hermeneutisch-phänomenologische Untersuchung zur Ergänzung der randomisiert kontrollierten Studie HOMECIMT

Meeting Abstract

  • A. Stark - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • C. Färber - HAW Hamburg, Fakultät Life Sciences, Department Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • B. Tetzlaff - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • G. Ketels - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Physiotherapie, Hamburg, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • A. Barzel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam035

doi: 10.3205/14degam035, urn:nbn:de:0183-14degam0359

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Stark et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die cluster-randomisiert kontrollierte Studie HOMECIMT vergleicht den Effekt einer für das häusliche Setting modifizierten Form der Constraint Induced Movement Therapy (CIMT at home) mit konventioneller Physio- und Ergotherapie (Therapy as usual) im Hinblick auf den Einsatz des nach einem Schlaganfall betroffenen Armes bei Alltagsaktivitäten. In der ambulanten Versorgung ist dieses evidenzbasierte Therapiekonzept neu, u.a. werden nicht-professionelle Übungsbegleiter an der Therapie beteiligt.

Studienfrage: Wie erleben Schlaganfallpatienten und Übungsbegleiter das Therapiekonzept CIMT at home?

Methoden: Leitfadengestützte Interviews wurden mit 13 Schlaganfallpatienten der Interventionsgruppe (CIMT at home, n=85) und 9 Übungsbegleitern geführt, aufgenommen und wörtlich transkribiert. Die Auswertung erfolgte qualitativ mittels der hermeneutischen Phänomenologie nach Max van Manen [1], bei der essentielle Erfahrungen mehrerer Individuen mit einem Phänomen (CIMT at home) analysiert werden.

Ergebnisse: Wir identifizierten 275 bedeutungsvolle Aussagen von Patienten und 194 von Übungsbegleitern zu ihren Erfahrungen mit CIMT at home, aus denen sich sieben (Patienten) bzw. fünf (Übungsbegleiter) essentielle Themen ableiten. Gemeinsame Themen von Patienten und Übungsbegleitern sind u.a. erlebte Fortschritte durch CIMT at home, die fast alle beschrieben, jedoch z.T. unterschiedlich bewerteten; die Umsetzung von CIMT at home im Alltag, die für viele gut möglich war, aber auch konkrete organisatorische Schwierigkeiten bereitete; das gemeinsame Üben, das als mehr gemeinsame Zeit positiv erfahren wurde, aber auch als schwierig wegen zu geringer Motivation oder einem strengen Übungsbegleiter. Zu den Themen Übungsprogramm und Umsetzung durch Therapeuten äußerten sich nur Patienten.

Diskussion: In der qualitativen Analyse zeigte sich Motivation als einer der Einflussfaktoren für die Durchführung von CIMT at home. Konkrete Empfehlungen für den zukünftigen Einsatz sind u.a. optimale Auswahl des Therapiezeitpunkts und Vermeidung von Stress oder Enttäuschung durch kontinuierliches Feedback.


Literatur

1.
van Manen M. Researching lived experience: human science for an action sensitive pedagogy. Albany, New York: State University of New York Press; 1990.