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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Was Patienten während ambulanten 24-Stunden-Blutdruck-Messungen (ABDM) tun

Meeting Abstract

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  • D. Jobst - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • P. Olbrich - Klinikum Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Allg. Innere Medizin und Geriatrie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam018

doi: 10.3205/14degam018, urn:nbn:de:0183-14degam0181

Veröffentlicht: 11. September 2014

© 2014 Jobst et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit der ABD-Messung steht (Haus-)Ärzten ein diagnostischer Goldstandard zur Verfügung. Der Blutdruckverlauf hängt eng mit den Tätigkeiten der Patienten während der Messungen zusammen.

Studienfragen: Welche Tätigkeiten werden wie oft von den Patienten angegeben? Wie wirken sich die protokollierten Tätigkeiten auf den Blutdruck (=RR) aus? Ermöglichen Messtage ein realistisches Bild von RR-Belastungen?

Methoden: Wir werteten retrospektiv 429 ABD-Messungen aus dem Jahr 2009 mit einem mittleren RR von 135/90mmHg oder höher in 13 Allgemeinpraxen vollständig aus. Verglichen wurden alle Viertelstunden-RR-Messwerte mit den protokollierten Tätigkeiten.

Ergebnisse: Schlafen (11.749), Fernsehen (3.063), berufliche Tätigkeit (2.773), Hausarbeit (2.235), Ruhen/Pause (1.693), Essen (1.588) wurden am häufigsten angegeben (N gesamt= 30.708 Viertelstunden). Auf die höchste der von uns gebildeten Belastungsgruppen A (A= Treppen steigen, Sport, Aufregung, Bauarbeiten) entfielen insgesamt nur 71 (0,23%) Viertelstunden, auf die nächste Belastungsgruppe B lediglich 1910 (6,2%) Viertelstunden (B= Autofahren (895), Radfahren (188), leichte Gartenarbeit (171), körperliche Betätigung (600)). (Berufs- und Hausarbeit u.a.= Gruppe C; insgesamt sieben Gruppen). In A wurde in 18% der Messzeiten syst. oder diast. über 139/89 mmHg gemessen (Hypertonie Grad 1), in 13% über 159/99 mmHg (Grad 2), in 20% Grad 3 über 179/109 mmHg). In den geringeren Belastungsgruppen wurde abnehmend in 10–5% der Maßzeiten Hypertonie Grad 3 erreicht – mit den geringsten Werten im Schlaf (Grad 1=9%, Grad 2=3%, Grad 3=1%).

Diskussion: Aus unrealistisch geringen Anstrengungen an Messtagen resultieren niedrige RR-Belastungen, wie in diesen Ergebnissen dokumentiert. (Weitere Details werden vorgestellt und erläutert.) Ärzte/MFAs sollten dafür Sorge tragen, dass ABD-Messungen möglichst unter typischen Alltagbelastungen durchgeführt werden, um ein realistisches Bild von RR-Belastungen zu ermöglichen.