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Hausbesuch oder Visite? Erwartungen und Erfahrungen von Pflegekräften zur interprofessionellen Zusammenarbeit mit Hausärzten während des Heimbesuchs
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Hintergrund: In Pflegeheimen lebt eine große Anzahl an Bewohnern mit komplexen medizinischen und pflegerischen Bedarfen. Für eine adäquate Versorgung ist eine enge Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe erforderlich. Aufgrund der besonderen Konstellation, dass Pflegeheime stationäre Wohneinrichtungen sind und die Bewohner individuell durch Hausärzte betreut werden, kommt dem Heimbesuch eine besondere Funktion zu. Die vis-á-vis-Situation fordert den Hausärzten und Pflegekräften kommunikative und kooperative Kompetenzen ab.
Studienfrage: Dieser Beitrag stellt den Heimbesuch in den Mittelpunkt und beleuchtet, wie die Pflegekräfte die Situation erleben. Was ist es, was die Zusammenarbeit während des Heimbesuchs ausmacht? Welche Erwartungen haben die Pflegekräfte an den Heimbesuch? Wie erleben sie ihn im Arbeitsalltag? Die Fragestellung ist eingebettet in die qualitative, vom BMBF geförderte Studie „Interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation im Pflegeheim – interprof (FK 01GY1124)“.
Methoden: Den Perspektiven der Pflegenden wird in 20 semistrukturierten Leitfadeninterviews nachgegangen. Wichtige Aspekte sind dabei der Arbeitsalltag, der letzte Heimbesuch sowie Zuständigkeiten und Aufgabenverteilungen in der medizinischen Versorgung. Mit dem Forschungsansatz Grounded Theory wird der Themenkomplex „Heimbesuch“ analysiert. Zentrale Phänomene, deren strukturelle und informelle Bedingungen sowie Strategien und Konsequenzen werden herausgearbeitet.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse legen nahe, dass der routinemäßige Besuch des Hausarztes einer Struktur folgt, an der Pflegekräfte unterschiedlichen Anteil haben. Sie sehen sich selbst als wichtig(st)en Ansprechpartner, um Bedürfnisse des Bewohners zu vertreten. Mit den Erwartungen und individuellen Erfahrungen der Pflegekräfte erwarten wir eine vertiefte Kenntnis der unterschiedlichen Sichtweisen in Bezug auf die soziale Situation des Heimbesuchs.
Diskussion: Über Zwischenziele, z.B. ein partnerschaftlicher Umgang, die Klärung von Rollen und Aufgaben und die Förderung des Teamgedanken, kann die Versorgung der Bewohner gestärkt werden.