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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Quantitative Analyse publizierter Daten zu Verbrennungen bei Patienten über 60

Meeting Abstract

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  • Christian Smolle - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; Verbrennungszentrum, Abteilung für Plastische Chirurgie und Kieferchirurgie, Universitätskrankenhaus Uppsala, Uppsala, Schweden
  • Fredrik Huss - Verbrennungszentrum, Abteilung für Plastische Chirurgie und Kieferchirurgie, Universitätskrankenhaus Uppsala, Uppsala, Schweden
  • Lars-Peter Kamolz - Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc11.08

doi: 10.3205/20dav084, urn:nbn:de:0183-20dav0844

Veröffentlicht: 13. Januar 2020

© 2020 Smolle et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Angesichts der vor allem in Industrienationen stetig steigenden Lebenserwartung steigt auch die Zahl der Brandverletzungen in den älteren Bevölkerungsschichten. Dank Fortschritten im Wissen um die Verbrennungsbehandlung konnte in den letzten Jahrzehnten das Outcome nach Brandverletzungen deutlich verbessert werden. Über die Mortalität nach Verbrennungen bei Patienten ≥60 ist wenig bekannt. Ziel dieser Literaturrecherche war es, die Mortalität nach Brandverletzungen bei älteren Patienten zu quantitativ zu erfassen und zu untersuchen, ob sich selbige im laufe der Zeit verbessert hat.

Material und Methoden: Die Pubmed- und Medline-Datenbanken, sowie die beiden Verbrennungs-fokussierten Journals „Burns“ und „Journal of Burn Care and Research“ wurden zwischen 27. August und 1. September 2019 mit den Schlagwörtern „burn“ und „elderly“ durchsucht. In die quantitative Analyse inkludiert wurden lediglich Originalarbeiten (publiziert ab 1995), in denen Patienten mit einem Mindestalter von 60 Jahren beschrieben wurden und der Datensatz Rückschluss über Durchschnittsalter (DA), durchschnittlich % verbrannte Körperoberfläche (%VKOF) und Mortalitätsrate (MR) erlaubte. Die Studien wurden anschließend anhand des mindest-Inklusionsalters (MIA) gruppiert und gewichtete (g) Mittelwerte für DA, durchschnittliche %VKOF und MR ermittelt.

Resultate: Von insgesamt 306 Suchresultaten waren letztlich 23 für die quantitative Analyse geeignet. Das gDA der Gesamtstudienpopulation (n=4111) betrug 75,6 Jahre, g%VKOF 16,4% und die gMR 27,7%. Bei Studien mit einem MIA ≥60 (7 Studien, n=1322; 32,2% der Gesamtpopulation [Gespop]) betrugen diese Werte 71,6 Jahre, 17,9 g%VKOF und 27,2% gMR, bei einem MIA ≥65 (11 Studien, n=1851; 45% d. Gespop) 75,6 Jahre, 15,2 g%VKOF und 24,8% gMR, bei einem MIA ≥70 (2 Studien, n=644; 15,7% d. Gespop) 80,3 Jahre, 14,2 g%VKOF und 33,9% gMR, bei einem MIA ≥75 (1 Studie, n=201, 4,9% d. Gespop) 81 Jahre, 23 %VKOF und 47% MR, bei einem MIA ≥80 (2 Studien, n=71, 1,7% d. Gespop) 85,5 gA, 21 g%VKOF und 22,5% gMR, und bei einem MIA ≥90 (1 Studie, n=22, 0,5% d. Gespop) 94, 9 %VKOF und 27% MR. Bei Studien, die vor 2010 publiziert wurden (11 Studien, n=1712) waren diese Werte vergleichbar mit jenen von Studien, die nach 2010 publiziert wurden (12 Studien, n=2399; Werte: 75,2 vs. 75,8 Jahre gDA, 18,9 vs. 14,6 g%VKOF und 29,4% vs. 26,5% gMR).

Diskussion: Mit steigendem Alter nehmen bei annähernd gleich bleibenden %VKOF die Mortalitätsraten auch in der Brandverletztenpopulation ≥60 Jahre zu. Zudem ist die Mortalitätsrate in rezenten Studien gegenüber non-rezenten nur geringfügig gesunken bei gleichzeitig gesunkenen durchschnittlichen %VKOF. Während der Großteil der Studien (18/23) Daten zu Patienten ≥60 und ≥65 Jahren beinhaltete, waren für ältere Altersgruppen deutlich weniger Studien verfügbar. In Anbetracht der stetig steigenden Lebenserwartung wäre es in Zukunft sinnvoll Studien mit Fokus auf geriatrische Patienten durchzuführen.