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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Der ABSI ist tot, lang lebe der ABSI – zuverlässige Vorhersage des Überlebens durch Modifikation des Abbreviated Burn Severity Index

Meeting Abstract

  • Pia Bartels - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany
  • Oliver C. Thamm - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany
  • Paul Fuchs - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany
  • Julia Elrod - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany
  • Konrad Reinshagen - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany
  • Ingo Königs - Altonaer Kinderkrankenhaus, Sektion Brandverletzungen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc11.05

doi: 10.3205/20dav081, urn:nbn:de:0183-20dav0816

Veröffentlicht: 13. Januar 2020

© 2020 Bartels et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Abbreviated Burn Severity Index (ABSI), 1982 von Tobiasen et al. entwickelt, ist ein weltweit genutzter, einfach anwendbarer Score zur Einschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach Verbrennungsverletzungen. Aufgrund des demografischen Wandels sowie Fortschritten in der Behandlung von Verbrennungen und in der Intensivmedizin ist es fraglich, ob der ABSI Score die Überlebenswahrscheinlichkeit noch präzise vorhersagen kann.

Material und Methoden: Die Daten von 15.559 Patienten aus dem Deutschen Verbrennungsregister (VR-DGV-Projekt-ID: 2018-001) aus den Jahren 2015 - 2018 wurden ausgewertet. Die fünf Variablen, die den ABSI Score bilden, wurden evaluiert und Unterschiede zwischen dem beobachteten Überleben und der vorhergesagten Überlebenswahrscheinlichkeit getestet. Der Effekt der einzelnen Variablen auf das Überleben wurde mittels univariater Analyse und binärer logistischer Regression getestet. Deskriptive Statistiken wurden zur Analyse und Veranschaulichung des Datensatzes verwendet. Ein modifizierter ABSI Score wurde auf Grundlage der statistischen Beobachtungen erstellt.

Ergebnisse: Der ursprüngliche ABSI schätzt die Überlebenswahrscheinlichkeit nicht mehr präzise ein. Vor allem Patienten mit hohen Score-Ergebnissen erhalten eine zu pessimistische Einschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit. Die univariaten Analysen der Variablen konnte Alter, TBSA (total body surface area), drittgradige Verbrennungen und Inhalationstrauma als signifikante Einflussfaktoren auf das Überleben identifizieren. Von den fünf Variablen konnte nur das Geschlecht keine signifikanten Ergebnisse erzielen. Des Weiteren konnte ein nicht-linearer Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Überleben dargestellt werden, der so im ABSI Score nicht abgebildet wird. Ein neu erstellter modifizierter Score enthält alle signifikanten Variablen und eine veränderte Bepunktung des Alters, die den realen Zusammenhang widerspiegelt. Dieser Score konnte allen Patienten eine akkurate Überlebenswahrscheinlichkeit zuordnen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass der ursprüngliche ABSI Score die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Verbrennungsverletzungen nicht mehr akkurat einschätzen kann. Insbesondere für Schwerverbrannte wird die Mortalität überschätzt. Basierend auf unseren statistischen Auswertungen haben wir einen modifizierten ABSI entwickelt, welcher die Überlebenswahrscheinlichkeit präzise einschätzen kann.