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Einfluss von Komorbiditäten auf das klinische Outcome von Patienten mit Schwerbrandverletzten – Eine bundesweite Analyse des deutschen Verbrennungsregisters
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Veröffentlicht: | 13. Januar 2020 |
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Hintergrund: Schwere Verbrennungen sind mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden. Gut implementierte Scoring-Systeme für Patienten mit schweren Verbrennungen existieren in der Literatur. Ein wesentlicher Nachteil dieser Scores ist die teilweise Nichtberücksichtigung von patientenbezogenen Komorbiditäten. Veröffentlichte Daten zu diesem Thema beschränken sich auf kleine Studienkohorten und/oder Single-Center-Studien. Darüber hinaus wurde der Einfluss von Komorbiditäten auf das klinische Ergebnis von Patienten mit schweren Verbrennungen in Deutschland noch nicht bundesweit in einer großen Kohorte untersucht. Ziel dieser Studie war es daher, den Einfluss von Komorbiditäten auf das klinische Outcome dieser Patienten auf der Grundlage von Daten aus dem nationalen Register zu untersuchen.
Methoden: Anonymisierte Daten von insgesamt 3455 Patienten mit dokumentierten Verbrennungen von 1% oder mehr Körperoberfläche (KOF) und über 16 Jahren, die zwischen 2017 und 2018 in das deutsche Verbrennungsregister aufgenommen wurden, wurden retrospektiv analysiert. Zu den Daten gehörten Verbrennungstiefe, Körpergewicht, Alter, Inhalationsverletzung, Komorbiditäten, Mortalität, Anzahl der Operationen und Krankenhausliegedauer (KHL).
Ergebnisse: In der logistischen Regressionsanalyse (p<0,001) beeinflussten KOF (p<0,001), Inhalationstrauma (IHT) (p<0,001), Verbrennungen dritten Grades (p<0,001), COPD (p=0,002) und Niereninsuffizienz (p=0,017) die Mortalität signifikant. Wenn ein Patient mehr als eine Komorbidität hatte, war die Mortalität höher und die KHL länger. Die Niereninsuffizienz war signifikant (p<0,001) mit einer verlängerten KHL verbunden. KOF (p < 0,001), Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) > 3 (p < 0,001) und IHT (p = 0,001) korrelierten mit der Anzahl der erforderlichen Operationen und sagten die Notwendigkeit einer Intubation signifikant voraus. Patienten mit Arrhythmie benötigten signifikant mehr Operationen (p = 0,041), während Patienten mit COPD deutlich weniger operative Eingriffe benötigten (p = 0,013).
Fazit: Bereits bestehende Komorbiditäten haben einen signifikanten Einfluss auf das klinische Ergebnis von Schwerbrandverletzen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um bestehende prognostische Werte durch neue mortalitätsbezogene Parameter zu ergänzen.