gms | German Medical Science

38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Objektives Assessment von Verbrennungsnarben – Entwicklung und Validierung eines standardisierten Messprotokolls für das Cutometer MPA 580

Meeting Abstract

  • Felix Klimitz - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Hubert Neubauer - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Annette Stolle - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Sabine Ripper - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Simeon Daeschler - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc9.03

doi: 10.3205/20dav063, urn:nbn:de:0183-20dav0633

Veröffentlicht: 13. Januar 2020

© 2020 Klimitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Verbrennungsnarben sind gleichzeitig ein zentrales Behandlungsobjekt und Evaluationskriterium in der Behandlung Brandverletzter. Ihre präzise Beurteilung stellt Untersucher allerdings vor eine Herausforderung, da selbst weit verbreitete Narben- Scores wie die Vancouver Scar Scale (VSS) in Aussagekraft und Vergleichbarkeit durch ihre Abhängigkeit von der Erfahrung des Untersuchers eingeschränkt sind. Als eine objektivere Alternative hat sich das Cutometer (Courage & Khazaka, Köln) etabliert, das über das Ansaugen der Haut Messwerte zu Festigkeit und Elastizität liefert. Ziel unserer Studie war die Entwicklung und Validierung eines standardisierten Messprotokolls für das Cutometer, das objektive und präzise Messungen von Verbrennungsnarben bei Anwendbarkeit auch im klinischen Alltag ermöglicht.

Material und Methoden: In der vorliegenden prospektiven klinischen Studie wurden nach Fallzahlplanung 31 Verbrennungsnarben (n = 31) an 16 Patienten der BG Klinik Ludwigshafen von je vier Untersuchern mit dem Cutometer MPA 580 gemessen. Es wurde eine 6 mm Sonde mit einem Unterdruck von 450 mbar verwendet. Die Messungen erfolgten nach einem standardisierten Protokoll. Primärer Endpunkt war die Interrater-Reliabilität für die Messparameter R0 (Festigkeit) und R2 (Elastizität) ermittelt über den Intraclass Correlation Coefficient (ICC).

Ergebnisse: Nach Auswertung der insgesamt 124 Narbenmessungen zeigte sich für den Messparameter R0 selbst für den Einzelwert des durchschnittlich ungenauesten Untersuchers (Single Measure ICC) eine akzeptable (ICC = 0.70, p = <0.00) und für den Durchschnittswert der vier Untersucher (Average Measure ICC) eine exzellente und ebenfalls hochsignifikante Interrater-Reliabilität (ICC = 0.92, p = <0.00). Dagegen ergab sich für den Parameter R2 weder für den Single Measure (ICC = 0.29, p = 0.06) noch für den Average Measure (ICC = 0.66, p = 0.06) eine akzeptable Interrater-Reliabilität.

Schlussfolgerung: Das Cutometer eignet sich zum objektiven Assessment von Verbrennungsnarben auch bei wechselnden Untersuchern. Allerdings sollte hierfür lediglich der Messparameter R0 Anwendung finden. Durch Standardisierung von Messprotokoll und Versuchsaufbau lässt sich die für die Messung benötigte Zeit auf wenige Minuten pro Patient reduzieren, um die Anwendbarkeit des Cutometer MPA 580 für Narbenmessungen im klinischen Alltag zu gewährleisten.