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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Einflussfaktoren auf die Heilungszeit nach Enzymatischem Debridement

Meeting Abstract

  • Frank Sander - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Alexander Omankowsky - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Flavia Radke - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Herbert Haller - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc5.05

doi: 10.3205/20dav033, urn:nbn:de:0183-20dav0335

Veröffentlicht: 13. Januar 2020

© 2020 Sander et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die noninvasive Methode des enzymatischen Verbrennungsdebridements (ED) wurde in mehreren Studien beschrieben und ist mittlerweile weitverbreitet etabliert. Der Einfluss wesentlicher Aspekte des Traumas und der Gesamtbehandlung auf die Abheilungsdauer nach ED ist bislang eher vernachlässigt worden. Faktoren, die die Abheilungszeit beeinflussen sollen in dieser Auswertung dargestellt werden.

Methodik: In den Jahren 2014 und 2015 wurden 52 Patienten mit insgesamt 56 Wunden mit ED behandelt. In einer retrospektiven Analyse wurden präklinische und klinische Daten erhoben. Zwei Gruppen wurden gebildet und bei einer Abheilungszeit von 30 Tagen getrennt.

Ergebnisse: Im Mittel wurde auf 7,0%±6,0%, Median 4,8%, der Körperoberfläche (KOF) der Patienten ED appliziert. Beim Vergleich der beiden Gruppen zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede (p<0,05) in der Anzahl der Inhalationstraumata, der präklinischen Intubation und Flüssigkeitsgabe, der Art des Verbandsmaterials und des BAUX-Index.

Hochsignifikante Unterschiede (p<0,01) wurden in der Rate des nachfolgend operativ zu behandelnden Pseudoeschars nach ED und im modifizierten BAUX-Index (MBI) gefunden. Die meistgebrauchten Deckungsmaterialien nach ED waren eine Polylaktidmembran und Silikon-Auflagen. In der Silikon-Gruppe war der durchschnittliche MBI signifikant höher und die Abheilungszeit langsamer.

Beim Vergleich der Gruppen mit einem höheren als dem mittleren MBI von 67,5 hatten beide Gruppen (Polylaktid und Mepitel) vergleichbare Werte (p=0,337). Die Polylaktid-Gruppe hatte dabei mit 43 Tagen eine um fünf Tage kürzere Abheilungszeit (p=0,2768). In einer logistischen Regressionsformel (Abheilungstag nach ED = 1,53 + 8,9 * Verband (1=Polylaktid, 2=Silikon) + 0,35 * MBI – 5,15483 * unvollständiges Debridement (1=Ja, 2=Nein) + 7,96 * OP-pflichtiger Pseudoeschar (1=Ja, 2=Nein)) lässt sich der Einfluss der Wundauflage bzw. des Transplantates zeigen.

Keine statistisch signifikanten Unterschiede (p>0,05) zwischen den Gruppen konnten für das Patientenalter, die Ätiologie der Verbrennung (Flamme, Verbrühung, Lichtbogen (p=0,4), Unfalllokalisation (innen- oder aushäusig), Kaltwassertherapie – ja oder nein, vKOF, prozentualer Anteil tiefdermaler und III°iger Verbrennungen, oder der intensivpflichtigen Patienten, des Zeitpunktes und der Vollständigkeit des ED festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Abheilungszeit war von Parametern wie präklinische Intubation, Inhalationstrauma, Verbandsmaterialien und der Verbrennungsschwere abhängig. Die Verbandsauswahl im Nachbehandlungsverlauf stellt eine beeinflussbare Größe dar um verbesserte zeitliche Ergebnisse zu erzielen. Dabei zeigt die Polylaktidmembrandeckung Vorteile.