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37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

Die „Opiat-Krise“ – Langzeitgebrauch und Abhängigkeit in Verbrennungspatienten

Meeting Abstract

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  • S. Blome-Eberwein - LVHN, Allentown, USA

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc29

doi: 10.3205/19dav29, urn:nbn:de:0183-19dav290

Veröffentlicht: 8. Januar 2019

© 2019 Blome-Eberwein.
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Gliederung

Text

Einleitung: Für die vieldiskutierte Zunahme an Drogentoten in den USA wird von Politik und Presse die Verschreibung von zu vielen Opioid-haltigen Schmerzmitteln verantwortlich gemacht, auch wenn diese nur kurzfristig nach Trauma oder chirurgischen Eingriffen notwendig sind. Die Verbrennungsmedizin stellt ein ideales Patientenkollektiv zur Verfügung, um diese These zu untersuchen. In der Regel erhalten alle Verbrennungspatienten opioidhaltige Schmerzmittel während der Akutphase der Behandlung, zusätzlich zur nicht-Opioidschmerztherapie. Von unseren 600 jährlichen stationären Patienten werden die meisten auch nach der Wundheilung von uns bis zum Abschluss der Narbenbehandlung und Reintgration in das Berufsleben weiterbehandelt. Während dieser Zeit wird auch die Schmerztherapie durch unsere Klinik geleitet. Sobald Missbrauchsverdacht besteht, werden die jeweiligen Patienten jedoch an eine Schmerzklinik überwiesen.

Material und Methoden: Dies ist eine von unserer institutionellen Ethikkommission genehmigte, retrospektive Untersuchung aller Patienten, die zwischen August 2015 und Mai 2017 stationär und später ambulant in unserem Verbrennungszentrum behandelt wurden. Dokumentiert wurden neben den demographischen Daten auch Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Drogen-Gebrauch und -Missbrauch vor Verbrennung, die Ausdehnung und Tiefe der Verbrennung, die stationär und ambulant durch uns verabreichten Schmerzmittel und die Überweisung an eine Schmerzklinik.

Ergebnisse: Es wurden 1197 Patientenakten in die Datenerhebung eingeschlossen. Nur 5 dieser Patienten wurden von uns an eine Schmerzklinik überwiesen. Alle hatten Drogenmissbrauch schon in ihrer Aufnahmeanamnese. Wir fanden keinen statistischen Zusammenhang zwischen Langzeit-Opioidgebrauch und der Menge oder Art der stationären (akuten) Medikation. Es gab jedoch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Opioidexposition (chronischer Gebrauch oder Missbrauch) vor der Verbrennung und dem Langzeit-Opioidgebrauch.

Diskussion: In diesem Verbrennungspatientenkohort ist der Langzeitgebrauch und Missbrauch von Opioid-haltigen Schmerzmitteln nicht auf die Verschreibung und Administration derselben während der Akutbehandlung der Verbrennung zurückzuführen. Kein Patient hat durch die Akutbehandlung mit Opiaten eine Abhängigkeit entwickelt.