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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Vorstellung vom „Paulinchen-Jugendwochenende“ als integralem Bestandteil einer psychosozialen Langzeitversorgung von Kindern und Jugendlichen nach einem thermischen Unfall

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jörg Zerban - Praxis für Psychotherapie, Supervision und Coaching, München, Deutschland
  • Adelheid Gottwald - Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V., Norderstedt, Deutschland; Praxis für Psychotherapie, Supervision und Coaching, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 75

doi: 10.3205/18dav86, urn:nbn:de:0183-18dav868

Veröffentlicht: 9. Januar 2018

© 2018 Zerban et al.
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Gliederung

Text

Die Idee: Im Jugendalter, mit all seinen Umwälzungen und Veränderungen, soll brandverletzten Jugendlichen nach einem thermischen Unfall die Gelegenheit gegeben werden, eine Art Standortbestimmung für sich durchzuführen, in dem sie sich mit anderen Jugendlichen mit ähnlicher Lebensgeschichte unter professioneller Begleitung zu einem Wochenende zusammenfinden.

Das Team: Langjährige Ehrenamtliche und junge erwachsene Brandverletzte von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. planen, organisieren und führen dieses Wochenende durch, zusammen mit einem Psychologen mit langjähriger Erfahrung in der Nachsorge von Kindern und Jugendlichen mit thermischen Verletzungen.

TeilnehmerInnen: Jugendliche ab 15 Jahren, der zeitliche Abstand zum Unfall spielt [U1] keine Rolle.

Ziele:

  • andere Jugendliche mit ähnlichem Schicksal kennenlernen,
  • Erfahrungen austauschen,
  • sich gegenseitig wahrnehmen in ihren unterschiedlichen und gemeinsamen Unfallfolgen,
  • aufeinander zugehen und eingehen, sich unterstützen und helfen,
  • teils langjährige freundschaftliche Beziehungen entwickeln und pflegen.
  • Kontakt und Austausch darüber, wie jeder zu seiner eigenen Verletzung steht und wie er mit den Folgen, sichtbar und unsichtbar, umging und aktuell umgeht,
  • sich darin zu überprüfen und zu ändern, falls selbst gewünscht.

Ablauf und Interventionen: Die Gruppe trifft sich für ein Wochenende in einem Selbstversorgerhaus, durchläuft die klassischen Phasen eines Gruppenprozesses, der zurückhaltend mit Interventionen moderiert wird.

Weiter wird gemeinsam ein öffentliches Freibad besucht, es entstehen Abdruck und Nachformung von z.B. der eigenen Hand, wir spielen gemeinsam Ball, bauen und schießen Pfeil und Bogen, gestalten eine professionelle Fotosession, es ergeben sich gemeinsame Gespräche und geleitete Gesprächsrunden. Die Teilnahme ist immer freiwillig und auch, wie weit sich jeder einbringt, entscheiden die Teilnehmer selbst.

Die Gruppe als Ort gibt den Rahmen für „Probehandeln“ mit verändertem Umgang mit sich, wie auch den anderen und mit seinen eigenen verbliebenen Zeichen des Unfalls.

Ergebnis: Über den Mut, die Angebote am Wochenende wahrzunehmen, folgt ein selbstbewussterer Umgang mit den eigenen Erfahrungen und eine größere Offenheit, sich zu zeigen. Die TeilnehmerInnen gehen Schritte in Richtung Erwachsenwerden und bei denen, die das Angebot öfter wahrnehmen, ergibt sich ein Prozess, diese Schritte auch gemeinsam wahrzunehmen!