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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Erfolgreiche Kontrolle eines MRSA-Ausbruchs auf der Schwerbrandverletzten-Intensivstation durch ein multimodales Konzept

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ramin Ipaktchi - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Anne Limbourg - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Claas Baier - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Hannover, Deutschland
  • Ella Ebadi - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Hannover, Deutschland
  • Tobias Mett - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Franz-Christoph Bange - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Hannover, Deutschland
  • Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 67

doi: 10.3205/18dav78, urn:nbn:de:0183-18dav780

Veröffentlicht: 9. Januar 2018

© 2018 Ipaktchi et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Meticillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) Kolonisationen treten häufig bei Brandverletzten auf, die potentiell durch eine MRSA-Infektion gefährdet sind. Durch die Behandlung großer Wundflächen und die dadurch auftretende relativ hohe Keimlast, besteht in diesem Kontext ein hohes Risiko eines MRSA-Ausbruchs. Zur Kontrolle eines MRSA Ausbruchs wurde auf der Verbrennungsintensivstation des Schwerbrandverletztenzentrums der der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand und Wiederherstellungschirurgie eine komplexes Konzept erfolgreich etabliert.

Methoden: Das bestehende Konzept zur Infektionskontrolle wurde durch zusätzliche Maßnahmen erweitert.

1.
Implementierung eines wöchentlichen Prävalenzscreenings für MRSA
2.
Verschärfung des Desinfektionsprotokolls
3.
Reglementierung der Aufnahme von Patienten und
4.
Zeitlich begrenzte Schließung der Station

Gleichzeitig wurden epidemiologische Untersuchungen und Umgebungs- sowie Oberflächenanalysen zur Detektion kontaminierter Areale durchgeführt. Die gewonnenen Proben wurden durch Pulsed-Field Gel Elektrophoresis and spa-typing analysiert. Eine PubMed Suche mit dem Focus auf MRSA-Ausbrüche auf Verbrennungsintensivstationen wurde zum Vergleich der methodischen Vorgehensweisen durchgeführt.

Ergebnisse: Während eines Zeitraums von 7 Monaten waren 8 Patienten von einer, in der Klinik erworbenen MRSA-Kolonisation betroffen entsprechend einer MRSA-Angriffsrate von 8%. Unsere epidemiologischen und Umgebungsuntersuchungen waren hinweisend auf eine Transmission von Patient zu Patient. Diese Vermutung ließ sich in der molekularen Analyse der bakteriellen Isolate bestätigen, die ein monoklonales Muster auswiesen. In Anlehnung zu den Befunden und Empfehlungen anderer Verbrennungsintensivstationen konnte der Ausbruch durch Patientenscreening und eine temporärere Schließung der Station erfolgreich kontrolliert werden.

Conclusio: Die Kontrolle eines Ausbruchs mit dem multi-resistenten Erreger MRSA auf der Verbrennungsintensivstation erfordert die Umsetzung einer umfangreichen und vielschichtigen Programms zur Kolonisations- und Infektionskontrolle. Sofern, Patienten der Station das Reservoir eines MRSA-Ausbruchs sind, besteht eine effektive Kontrollmaßnahme in der Verlegung der Patienten oder temporäreren Stationsschließung.