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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Langzeitergebnis einer Defektdeckung der Langfinger mittels „Muff-Plastik“ nach ganz dermaler Fettverbrennung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Rapp - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Faraby-Fabian Al-Shukur - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Matthias Ndhlovu - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Hand-, Mikro- und Rekonstruktive Brustchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Katharina Junghardt - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Ulrich C. Liener - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Thomas Schoeller - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Hand-, Mikro- und Rekonstruktive Brustchirurgie, Stuttgart, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP 06

doi: 10.3205/18dav55, urn:nbn:de:0183-18dav559

Veröffentlicht: 9. Januar 2018

© 2018 Rapp et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziele der Rekonstruktion ausgeprägter ganz dermaler Weichteildefekte an der streckseitigen Hand und am distalen Unterarm nach Verbrennung sind neben einer vollständigen Wiederherstellung der Greiffunktion der Hand eine gute kosmetische Weichteildeckung. Die Deckung solcher drittgradiger Defekte mittels einer fasziokutanen Bauchhautlappenplastik als gestieltem Fernlappen, der sogenannten „Muffplastik“, ist eine selten angewandte Alternative der Defektdeckung.

Material und Methode: Eine 60-jährige Patientin hatte im Rahmen eines synkopalen Ereignisses mit der linken Hand in eine heiße Pfanne mit Fett gegriffen und sich dabei eine tiefdermale bis ganzdermale Fettverbrennung an Hand und Unterarm links über 2% KOF zugezogen.

Nach Transplantatverlust einer 1:1 gemeshten Spalthaut im Bereich der Langfinger mit teilweisem Verlust der Strecksehnen wurde nach erneutem radikalen Debridement der Langfinger D2-D5 und Wundgrundvorbereitung mit temporärer Vacusealverbandsanlage eine modifizierte 4-fache Brückenplastik („Muff-Plastik“) im Bereich des Abdomens mit Einnähen der Finger in präformierte Taschen durchgeführt. 17 Tage später erfolgte die Rückverlagerung der Finger mit 4-fach Ausdünnung der Brückenlappen und Neukonturierung der Finger D2-D4 links, eine Vollhauttransplantation D2-D4 sowie ein Defektverschluss am Abdomen mittels Extensionslappenplastik.

Ergebnis: Die Patientin führt intensive physiotherapeutische und ergotherapeutische Übungsbehandlungen durch. Zusätzlich wird eine dynamische Flexionsschiene getragen. Bei stattgehabtem Verlust der Strecksehne D3 mit offenem DIP-Gelenk ist die Streckung und das Spreizen der Langfinger unauffällig. Der Faustschluss kann nicht vollständig vorgeführt werden. Die Beugung an den Fingern D3 und D4 ist im Mittelgelenk bis auf 90° möglich.

Schlussfolgerung: Die Deckung ausgeprägter, ganz dermale Weichteildefekte an der steckseitigen Hand mittels einer fasziokutanen Bauchhautlappenplastik als gestieltem Fernlappen, der sogenannten „Muffplastik“, als alternative Rückzugsoption zeigt gute Langzeitergebnisse.