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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Fallvorstellung: Erfolgreiche Behandlung eines Lyellpatienten mit Suprathel

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Rubenbauer - Klinikum München Bogenhausen, Plastische Chirurgie, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP 05

doi: 10.3205/18dav54, urn:nbn:de:0183-18dav543

Veröffentlicht: 9. Januar 2018

© 2018 Rubenbauer.
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Gliederung

Text

Wir berichten über einen 20-jährigen Patienten der uns mit Verdacht auf ein Lyell Syndrom zu verlegt worden ist. Als Ursache wurde die Gabe von Cefuroxim vermutet. Die Läsionen breiteten sich letztendlich auf 90% Körperoberfläche aus. Vier Tage nach der Aufnahme auf unsere Intensivstation wurde die Wunden des Patienten im OP gereinigt, an beiden Füßen mit Suprathel©, die restlichen Wundareale mit Aquacel Ag© versorgt. Am folgenden Wochenende dekompensierte der noch wache Patient von Seiten der Lungenfunktion, dem Schmerzmittelbedarf, dem Elektrolyt- und Albuminhaushalt, musste notfallmäßig intubiert und beatmet werden.

Am Montag wurde der komplette Verband mit Ausnahme der Füße durch Fettgaze mit Polihexanidgel ersetzt.

Am Dienstag zeigten sich die Verbände massiv durchnässt, so dass die Indikation für ein Narkosebad gestellt wurde. Die einzige Ausnahme stellten die mit Suprathel© gedeckten Füße dar. Hier war der Verband stabil und trocken.

Aus dieser Beobachtung heraus führten wir eine mechanische Reinigung der restlichen Wunden durch und versorgten diese ebenfalls mit 33 großen Suprathel© Folien.

Im Verlauf konnte die Analgosedierung deutlich reduziert werden und es zeigte sich eine rasche Normalisierung der Laborbefunde und Lungenfunktion. Die Extubation des Patienten erfolgte bereits zwei Tage nach Umstellung der Wundtherapie, die Analgesie war problemlos einzustellen. Eine Woche nach Extubation konnte der Patient mit trockenen Verbänden über dem anhaftenden Suprathel© auf Normalstation verlegt werden.

Besonders überraschend waren für uns gegenüber der Vortherapie der gesunkene Schmerzmittelbedarf und die schnelle Stabilisierung der Laborparameter nach der Therapieumstellung.

Seit diesem Fall November 2013 setzten wir Suprathel© routinemäßig bei Lyell Syndromen ein, wenn keine Progredienz des Befundes mehr zu beobachten ist.