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Aufguss mit Folgen – Tiefdermale Verbrennungen durch Heißluft beim Saunabesuch (hot air sauna burns – HASB)
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Veröffentlicht: | 9. Januar 2018 |
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Einleitung: In den letzten Jahren erfreuen sich Saunabesuche zunehmender Beliebtheit, besonders da die Bevölkerung im Allgemeinen ein zunehmendes Gesundheits-und Körperbewusstsein entwickelt hat. Die positiven Effekte regelmäßiger Saunabesuche auf das körperliche und seelische Wohlbefinden sind allgemein bekannt. Auch die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit lässt sich durch regelmäßige Saunabesuche verbessern. Dennoch besteht gerade bei kardiovaskulär vorbelasteten Patienten oder bei chronischen Erkrankungen ein deutlich erhöhtes gesundheitliches Risiko beim Saunabaden. Neben Verbrennungen, die durch einen direkten Kontakt mit dem Saunaofen entstehen, sind Verletzungen durch heißen Wasserdampf, offene Flammen und CO-Intoxikationen beschrieben.
Hypotension, Synkope und Kollaps führen zu temporärer Bewusstlosigkeit mit Immobilität und damit einer verlängerten Exposition von Körperstellen gegenüber heißer Saunaluft. Verbrennungen durch heiße, trockene Saunaluft (sogenannte hot air sauna burns oder HASBs) stellen eine seltene Entität von Verbrennungsverletzungen dar. Derartige Verbrennungsverletzungen entstehen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes. 20 Minuten bis zu einer Stunde Expositionsdauer scheinen für die Entstehung derartiger Verletzungsmuster mit potentiell lebensbedrohlichen Folgen ausreichend zu sein.
Material und Methoden: Anhand eines klinischen Falles, bei dem durch heiße Luft beim Saunabesuch tiefdermale Verbrennungsverletzungen verursacht wurden und der in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte behandelt wurde, soll diese spezielle Verletzungsform inklusive seiner Pathophysiologie sowie Fallstricke und besondere Herausforderungen bei der Behandlung dargestellt und diskutiert werden.
Schlussfolgerung: Verbrennungen durch heiße Luft beim Saunabesuch (hot air sauna burns – HASBs) stellen eine seltene Entität von Verbrennungsverletzungen dar. Die verminderte Hautdurchblutung führt zu einer Störung des kutanen Hitzeaustausches. Es kommt zu einer komplexen Verletzung mit tiefdermalen Verbrennungsverletzungen (Grad 2b bis 3) im Verbund mit der Zerstörung tieferer Gewebeschichten und Rhabdomyolyse. Initial wird die Tiefe der Verbrennungsverletzung oft unterschätzt, oft machen diese Verletzungen epifasziale Exzisionen, multiple operative Eingriffe oder sogar die Amputation von Gliedmaßen erforderlich. Die Morbidität und Mortalität bei Patienten mit HASBs ist signifikant erhöht. Ein frühzeitiges und konsequentes chirurgisches Vorgehen erscheint daher erforderlich. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Saunabadens weltweit ist auch mit einer Zunahme derartiger Verletzungen zu rechnen. Die Behandlung dieser Patienten stellt eine besondere intensivmedizinische und plastisch-chirurgische Herausforderung dar und sollte daher Zentren zur Behandlung Schwerbrandverletzter vorbehalten bleiben.