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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

MIF und DDT als Biomarker bei Verbrennungspatienten und ihre Rolle in Sepsis

Meeting Abstract

  • B. Kim - RWTH Aachen University - Department of Plastic Surgery, Aachen, Germany
  • R. Bucala - Department of Rheumatology, Yale University, New Haven, CT, United States
  • J. Bernhagen - Institute for Stroke and Dementia Research, Ludwig Maximilians Universität München, München, Germany
  • G. Grieb - RWTH Aachen University - Department of Plastic Surgery, Aachen, Germany
  • N. Pallua - RWTH Aachen University - Department of Plastic Surgery, Aachen, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav10.6

doi: 10.3205/17dav85, urn:nbn:de:0183-17dav853

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Kim et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz immenser Fortschritte in der Diagnostik und Therapie ist die Mortalitätsrate bei Schwerbrandtverletzten immer noch besorgniserregend. Spezialisten müssen sich insbesondere der Herausforderung bei der Früherkennung und Behandlung septischer Verläufe stellen. Das pro-inflammatorische Protein „Makrophagen-migrationsinhibierende Faktor (MIF)“ wurde bereits in der Vergangenheit als potenzieller Biomarker für Schwerbrandtverletzte diskutiert und ist ein Upstream-Regulator in der Sepsis.

In der vorliegenden Studie wurde die Rolle des kürzlich entdeckten MIF-Homologs „D-Dopachrom Tautomerase (DDT)“ und des löslichen MIF- und DDT-Rezeptors CD74 in Verbrennungspatienten und speziell in der Sepsis untersucht.

Methoden: DDT und sCD74 Proteinlevel wurden in 20 Verbrennungspatienten und 20 gesunden Kontrollen verglichen. Zudem wurde die mRNA-Expression in einem Gene Array-Datensatz mit 31 Verbrannte und 28 gesunden Kontrollen evaluiert. Zusätzlich erfolgte die Untersuchung der MIF- und DDT-Effekte auf die Wundheilung, Rekrutierung und Polarisierung von Makrophagen und Phagozytose in MIF-/- und DDT-/- Mäusen unter LPS-induzierter Sepsis.

Ergebnisse: DDT und CD74 Serum- und mRNA-Werte waren signifikant erhöht in Verbrennungspatienten. Speziell zeigten septische Non-Survivor erhöhte DDT und CD74-Werte. Positive Korrelationen zwischen DDT sowie CD74 und dem Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) und der VKOF konnten nachgewiesen werden. Insbesondere in den ersten 24 Stunden zeigte DDT zudem einen hohen prädiktiven Charakter. Im Mausmodell sind MIF und DDT unter LPS-induzierter Sepsis systemisch hochreguliert und fördern die Sepsis durch die Rekrutierung und Polarisierung von Makrophagen. Unerwarteterweise ist in septischen Mäusen MIF im Fettgewebe hoch-, DDT hingegen herunterreguliert, was u.a. zu einer gegensätzlichen Regulation auf die Wundheilung, und Polarisierung/Phagozytoseeigenschaften von Makrophagen führt. Diese Effekte sind partiell durch CD74 vermittelt.

Schlussfolgerung: Systemisch hochreguliertes MIF, DDT und CD74 dienen als potenzielle Biomarker für die Verlaufsbeobachtung von Verbrennungspatienten und besonders DDT könnte bei der Früherkennung septischer Patienten eine vielversprechende Rolle spielen. In der Sepsis sind MIF und DDT im Fettgewebe invers reguliert und nehmen differenziellen Einfluss auf die Wundheilung.