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Wireless Micro Current Stimulation (WMCS) von Brandwunden – Einfluss auf Perfusion, Epithelialisierung und Keimbesiedelung
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Veröffentlicht: | 18. Januar 2017 |
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Einleitung: Der natürlicherweise auftretende Wundstrom steuert wichtige Signale der Geweberegeneration und ist kritisch für die Wundheilung. Bei Gewebeverletzung wird ein Stromfluss zwischen dem negativ geladenen Wundzentrum und dem positiv geladenen Wundrand induziert. Eine Abschwächung des Wundstroms führt zu einer verzögerten Wundheilung; in der chronischen Wunde ist dieser nicht mehr nachweisbar. Unterschiedliche Zellaktivitäten, wie die räumliche Anordnung von Epithelzellen, das Nervenwachstum und der Aufbau vaskulärer Strukturen werden durch den Wundstrom koordiniert. Die Möglichkeit der Anwendung eines kontaktfreien Mikrostimulators (WMCS), erlaubt die Elektrostimulation von größeren Wundlächen durch die Generierung von Elektronen-beladenen Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen über der Wunde. Dadurch können insbesondere die ausgedehnten Wundflächen brandverletzter Patienten effizient behandelt werden.
Methode: Retrospektive Untersuchung von Patienten mit IIa- (n=6) and IIb-gradigen (n=6) Gesichtsverbrennungen, die mit dem Wireless Micro Current Stimulator (WMCS) behandelt wurden. Analysiert wurden der Zeitpunkt der Epithelialisierung, der Einfluss auf die Hautperfusion durch Laser Speckle Contrast Analysis (LASCA) Imaging sowie die bakterielle Wundbesiedelung der Patienten.
Ergebnisse: Alle Patienten beschreiben eine Schmerzreduktion während und nach der WMCS-Therapie. Patienten mit IIa-gradigen Verbrennungen zeigen eine signifikante Normalisierung der verbrennungsinduzierten Hyperämie am Tag 3 (276.8 ± 39.9 vs 317.1 ± 55.9; p<0.05), Tag 7 (157.2 ± 34.5 vs 209.8 ± 25.1; p<0.001) und Tag 14 (139.4 ± 30.6 vs 180.0 ± 27.4; p<0.05). Bei Patienten mit IIa- und IIb-gradigen Verbrennungen besteht ein Trend zur schnellleren Epithelialisierung (8.8 ± 1.7 vs 11.3 ± 2.5; n.s.) und (14.00 ± 1.7 vs 16.00 ± 1.9 n.s.) respektive. Beide WMCS behandelten Gruppen zeigen ein geringeres Auftreten einer Wundbesiedelung mit Gram negativen Bakterien.
Conclusio: Die WMCS-Therapie kann sicher und einfach angewendet werden und wird vom Patienten als positiv und schmerzreduzierend empfunden. Die Unterstützung oder Wiederherstellung des natürlichen Wundstroms bewirkt eine signifikante Normalisierung der Perfusion, fördert die Wundheilung und verändert und mindert die Keimbelastung der Wunde und damit potentiell das Auftreten von Wundinfektionen.