gms | German Medical Science

35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Auswirkungen von Transfusionen mit Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren auf thromboembolische Ereignisse und die Mortalitaet bei schwer Brandverletzten

Meeting Abstract

  • M. Arvanitakis - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • F. Verardi - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • K. Slankamenac - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • P. Steiger - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • P. Giovanoli - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • D. Spahn - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • S. Sulser - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • J. Plock - Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav7.6

doi: 10.3205/17dav60, urn:nbn:de:0183-17dav604

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Arvanitakis et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Das Gerinnungsmanagement in der Behandlung von schwer Brandverletzten stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Koagulopathie und Thomboembolien sind häufige Komplikationen bei schweren Verbrennungsverletzungen mit zahlreichen Risikofaktoren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren keine allgemein gültigen Richtlinien für die Gabe von Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren in dem ausgewählten Patientenkollektiv.

Methoden: Wir haben im Zentrum für schwer Brandverletzte des Universitätsspitals Zürich eine retrospektive Datenanalyse von 413 Patienten im Zeitraum zwischen 2004–2014 durchgeführt. Mittels logistischer Regressionsanalyse wurde der Zusammenhang von den verabreichten Transfusionen mit thromboembolischen Ereignissen sowie der Mortalität untersucht. Um den Schweregrad der Verbrennungsverletzung als möglichen Störfaktor auszuschließen, wurden die Analyse mit dem ABSI-Score bereinigt. Zudem wurden Risikofaktoren analysiert.

Ergebnisse: 51,3% aller Patienten erhielten mindestens eine Transfusion mit einem Blutprodukt oder einem Gerinnungsfaktor. Die Inzidenz von thromboembolischen Ereignissen betrug 8,5%. In der Transfusionsgruppe konnte eine signifikant höhere Rate pathologischer Gerinnungsereignisse beobachtet werden (RR 2,9; p=0,019). Risikofaktoren für ein thromboembolisches Ereignis waren die Verabreichung von Erythrozytenkonzentraten (RR 1,6; p=0,020) sowie von Thrombozytekonzentraten (RR 1,9; p=0,033). Die Gabe von Thrombozytenkonzentraten wurde als unabhängiger Risikofaktor für Mortalität identifiziert (RR 4,8; p<0,001). Zudem zeigte sich die Transfusion mit Beriplex® mit einem 9,4-fach (p=0,014) erhöhtem Risiko vergesellschaftet eine Zentralvenenkatheter-assoziierte Infektion zu erleiden.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit schweren Brandverletzungen ist die Verabreichung von Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse, erhöhter Mortalität und anderen schweren Komplikationen verbunden. Besondere Vorsicht gilt bei der Verwendung von Erythrozytenkonzentraten, Thrombozytenkonzentraten und Beriplex®.