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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Rekonstruktion allschichtiger Verbrennungswunden der Hand durch freie Lappenplastiken

Meeting Abstract

  • B. Ziegler - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • C. Hirche - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • J. Sebald - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • T. Kremer - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • B. Bickert - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • U. Kneser - Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav6.3

doi: 10.3205/17dav49, urn:nbn:de:0183-17dav493

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Ziegler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Verbrennungsverletzungen der Hand können auf Grund invalidisierender Funktionseinschränkungen zu weitreichenden persönlichen wie sozioökonomischen Folgen führen, sodass ein individualisierter rekonstruktiver Plan sowie die Behandlung in einem spezialisierten Verbrennungszentrum erforderlich ist. Allschichtige Verbrennungen zeigen nach Débridement oft ein Freiliegen funktioneller Strukturen, so dass hier eine zügige und stabile Deckung mit Dermis plus Subkutangewebe erforderlich ist, um eine frühzeitige Beübung mit dem Ziel der bestmöglichen Funktionalität zu erlauben. Aufgrund geringer Fallzahlen ist die verfügbare Evidenz eingeschränkt, jedoch werden freie Lappenplastiken in der akuten Therapie Schwerbrandverletzter oft mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert.

Methodik: Primäre Rekonstruktionen allschichtiger Verbrennungsverletzungen der Hand durch freie Lappenplastiken im Zeitraum von 2013 bis 2015 wurden retrospektiv analysiert. Extremitätenerhalt, postoperative Komplikationen, Dauer des Krankenhausaufenthaltes und das rekonstruktive Ergebnis wurden ausgewertet. Alle identifizierten Patienten wurden 3 bis 30 Monate nach primärer Rekonstruktion nachuntersucht, um Komplikationen nach Entlassung, funktionelles Ergebnis und persönliche Zufriedenheit nach Rehabilitation zu eruieren. Zudem erfolgte die Erhebung von Beweglichkeit, Sensibilität und Kraft der rekonstruierten Extremität sowie des DASH-Scores.

Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum konnten 11 Patienten identifiziert werden, die sich der Rekonstruktion von 12 Händen durch 12 freie fasziokutane oder myokutane Lappenplastiken unterzogen. In allen untersuchten Fällen gelang der Extremitätenerhalt, selbst bei dem einen Patienten mit Verlust der freien Lappenplastik. In diesem Fall erfolgte die sekundäre Rekonstruktion durch gestielte Leistenlappenplastik. Es wurden keine weiteren Komplikationen beobachtet. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 49 Tage. Das funktionelle Ergebnis variierte, abhängig von Verletzungsmuster und Verlust funktioneller Strukturen, mit einem DASH-Score zwischen 40 und 94. Alle Patienten waren mit der Rekonstruktion zufrieden und würden diese erneut durchführen lassen.

Schlussfolgerung: Trotz einer erhöhten Lappenverlustrate von 8,3% im untersuchten Patientengut stellen freie Lappenplastiken ein wertvolles Werkzeug in der Rekonstruktion komplexer Verbrennungsverletzungen der Hand dar und ermöglichen eine optimale Rekonstruktion unter Erhalt der bestmöglichen Funktion. Im Falle von Kontraindikationen oder Therapieversagen können gestielte Fernlappen als Alternative eingesetzt werden.