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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Management von drei Großschadensereignissen mit Massenanfall von Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

  • J. Horter - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • C. Hirche - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • B. Ziegler - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • S. Fischer - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • T. Cordts - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • S. Kleinschmidt - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • M. Münzberg - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • P. Grützner - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • T. Kremer - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • U. Kneser - BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav5.1

doi: 10.3205/17dav33, urn:nbn:de:0183-17dav339

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Horter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die organisatorische und medizinische Bewältigung von Großschadensereignissen stellt alle Behandlungsbeteiligten vor große Herausforderungen und erfordert in präklinischen wie klinischen Versorgungssystemen eine suffiziente strukturelle und prozesstechnische Vorbereitung. Durch die geringen Fallzahlen sind Erfahrungen im Management eines Massenanfalls von Schwerbrandverletzten im Vergleich zur Schwerverletztenversorgung begrenzt und bedürfen einer repetitiven Aktualisierung und Aufbereitung.

Methoden: Drei Großschadensereignisse der vergangenen vier Jahre mit einem Massenanfall thermisch traumatisierter Patienten im Einzugsgebiet unseres Schwerbrandverletztenzentrums wurden hinsichtlich ihrer Entstehung, komplizierender äußerer Faktoren, der Interaktion mit präklinischen Strukturen, interner Kommunikation und organisatorischen Maßnahmen, der innerklinischen Versorgung und Auswirkungen auf die Arbeit analysiert. Es wurden Einsatzberichte und persönliche Reports von präklinisch Einsatzbeteiligten sowie an der Versorgung von Patienten im Zentrum beteiligten Mitarbeitern herangezogen.

Ergebnisse: Zu zwei Ereignissen wurde im Nachgang ein gesondertes Team-Debriefing durchgeführt. In allen Einsätzen erfolgten die Zuweisungen direkt in das Schwerbrandverletztenzentrum respektive über erstversorgende umliegende Kliniken durch enge Kommunikation mit den Einsatzleitern an der Schadensstelle so, dass eine Überforderung der lokalen Strukturen vermieden werden konnte. In allen drei Schadensfällen wurde eine sequenzierte Aufnahme von Patienten in das Brandverletztenzentrum nach maximal 72 Stunden auswärtiger Behandlung realisiert. Im Rahmen des Debriefings wurden Schwächen in der internen Kommunikation erhoben, die in die Überarbeitung des neuen Katastrophenkonzeptes eingeflossen sind.

Zusammenfassung: Die Bewältigung eines Großschadensereignisses und die Realisierung von Versorgungskapazitäten hängt nicht alleine von der Bettenkapazität oder Personalstärke eines Zentrums ab. Sie wird durch äußere Faktoren wie Zeitpunkt und Ort des Geschehens, Anzahl und Verletzungsschwere von Patienten, zielgerichteter interdisziplinärer und interprofessioneller Kommunikation, Etablierung von geeigneten Alarmplänen sowie Vorhaltung adäquater Material- und Personallogistik gleichermaßen beeinflusst. Hohe Flexibilität und Anpassungsbereitschaft des gesamten Krankenhaussystems nehmen Einfluss auf den Erfolg bei der Bewältigung dieser Schadensszenarien. Nicht zuletzt bedarf es eines gezielten Blicks auf das Personal von Intensivbehandlungseinheiten, die nach Aufnahme einer Vielzahl von schwerverletzten Patienten in den folgenden Tagen und Wochen auch emotional gefordert sind.