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Analgosedierung für das enzymatische Debridement
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Veröffentlicht: | 18. Januar 2017 |
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Das enzymatische Debridement ist ein in der Chirurgie von Brandverletzten sehr spezielles Procedere, welches sich durch unterschiedliche Phasen innerhalb mehrerer Stunden auszeichnet. Das anästhesiologische Management wird ebenfalls durch diesen undulierenden Verlauf dominiert. Unser Vorgehen basiert auf zehnjähriger Erfahrung. In der ersten, ca. eine Stunde dauernden Phase des Debridement mit anschließendem Auftragen von Nexobrid© im operativen Setting ist das gewählte anästhesiologische Verfahren abhängig von Lokalisation und Größe des betreffenden Areals. In 10% der Fälle ist eine Allgemeinanästhesie erforderlich. In der Mehrheit der Fälle wird von uns eine Analgosedierung bevorzugt. Es wird ausführlich auf die Vorteile einer Analgosedierung eingegangen, nicht nur stärkere hämodynamische Kompromittierungen betreffend, sondern auch auf ein bis heute vernachlässigtes Problem, das postoperative cognitive Defizit. Anhand der Literatur wird auf den Stellenwert dieses Phänomens ebenfalls bei jungen Menschen verwiesen. Es wird erläutert, warum Regionalanästhesieverfahren nur in Ausnahmefällen indiziert sind. In der zweiten sogenannten Einwirk-Phase (vier Stunden dauernd) überwachen wir unsere Patienten größtenteils im Aufwachraum, da die Patienten absolut immobil sein müssen und dazu gelegentlich einer minimalen Sedierung bedürfen. In der dritten, ca. fünfminütigen Phase des Abtragens wird eine Analgosedierung im Aufwachraum anästhesiologisch durchgeführt. Die Patienten können anschließend zügig auf Normalstation verlegt werden, da das stattgehabte Procedere nun kaum schmerzhaft ist und von uns bereits eine analgetische Co-Medikation appliziert wurde. Es wird ausführlich auf die Risiken und die notwendige Expertise bei prozeduraler Sedierung eingegangen sowie die applizierten Substanzen diskutiert. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine Substanz, die anti-hyperalgetische und anti-proinflammatorische Eigenschaften hat. Das Procedere bedarf einer engen Abstimmung zwischen Anästhesiologen und Chirurgen.