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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Beschleunigte Wundheilung bei enzymatisch debridierten, tiefdermalen Verbrennungen durch Anwendung eines Sprühverfahrens autologer Keratinozyten

Meeting Abstract

  • B. M. Macher - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • M. Salloum - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • S. S. Kuepper - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • B. Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • F. Sander - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav4.4

doi: 10.3205/17dav30, urn:nbn:de:0183-17dav303

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Macher et al.
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Gliederung

Text

Tiefdermale thermische Verletzungen lassen sich unter Schonung vitaler Restdermis enzymatisch selektiv debridieren. Laut Studienlage ist eine Spontanheilung innerhalb von 4–5 Wochen möglich. Die Beschleunigung des Heilungsprozesses dermaler Verbrennungen durch autologe Keratinozyten, welche im Sprühverfahren aufgebracht werden, ist beschrieben. Durch die Kombination beider Verfahren möchten wir eine schnellere Epithelialisierung enzymatisch-debridierter tiefdermaler Wunden erreichen.

Methoden: Retrospektiv wurden von Mai bis Oktober 2016 sieben männliche Patienten mit thermischen Verletzungen Grad IIb der oberen Extremität analysiert. Mit Hilfe eines Konzentrats aus bromelainbasierten proteolytischen Enzymen erfolgte das Wunddebridement unter einem Okklusivverband für vier Stunden. Anschließend wurde eine exakte klinische Evaluation der Verbrennungstiefe durchgeführt bevor eine Konditionierung der Wunden durch Lavanidverbände über mehrere Tage folgte. Nach Entnahme eines 4x4 cm großen Spalthauttransplantats vom Oberschenkel wurden die Keratinozyten in unserer Hautbank oder mit Hilfe von ReCell® intraoperativ enzymatisch separiert und in Suspension gebracht. Die Wunde wurde vor dem Aufsprühen gebürstet oder zusätzlich mit Versa-Jet® nachdebridiert. Es folgte ein Verband mit Xeroform® für maximal 14 Tage. Granulierende Restdefekte wurden im Verlauf mit kortikoidhaltigen Externas behandelt. Eine Epithelisierung >95% der Wunde galt als Wundheilungsabschluss.

Ergebnisse: Das Alter der Patienten lag im Mittel bei 36,7 Jahren (±7,6), die verbrannte Körperoberfläche (KOF) betrug 21,7% (±25,7). Das enzymatische Debridement erfolgte 2,9 Tage (±1,3) nach der Verletzung. Die mit Keratinozyten behandelte KOF betrug 6,4% (±5,4) und die Anwendung wurde im Mittel 5,3 Tage (±1,7) nach dem Debridement durchgeführt. Die mittlere Verweildauer betrug 27,7 Tage (±20,0). Ein Patient benötigte sieben Tage nach der Applikation der Keratinozyten eine zusätzliche Spalthauttransplantation. Die vollständige Wundheilung konnte an Tag 17,3 (±7,6) nach Keratinozytensprühung erzielt werden.

Schlussfolgerung: Die Heilung enzymatisch-debridierter dermaler Verbrennungswunden lässt sich durch Keratinozyten, die mittels Sprüh-Verfahren aufgetragen werden, beschleunigen. Durch Verkürzung der Zeitspanne zwischen dem enzymatischen Debridement und der Sprühapplikation könnte die Heilungsdauer weiter reduziert werden.