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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Enzymatisches Wunddebridement von tief dermalen Verbrennungswunden – Erfahrungen nach mehr als 100 Behandlungen und Ergebnisse einer vergleichenden Studie an Händen und Gesichtern

Meeting Abstract

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  • A. Schulz - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Cologne, Germany
  • P. Fuchs - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Cologne, Germany
  • J. Schiefer - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Cologne, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav4.1

doi: 10.3205/17dav27, urn:nbn:de:0183-17dav274

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Schulz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Besonders an exponierten Arealen wie Hand und Gesicht hinterlassen tief dermale Verbrennungen häufig großflächige Narben. Effizienter als eine alleinige Narbentherapie nach Abschluss der Wundheilung ist nach unserer Auffassung die Narbenprävention. Diese ist bereits zum Zeitpunkt des Debridements der Verbrennungswunde zu beginnen.

Hypothese: Im eigenen Patientengut konnten wir bei tief dermalen Verbrennungswunden zeigen, dass durch ein enzymatisches Debridement mit dem Enzym Bromelain ein zügiges, effizientes und gewebeschonendes Debridement mit guter Wundheilung erreicht werden kann. Jedoch wird der unerfahrene Anwender mit einer Vielzahl von Fallstricken und neuartigen Wundsituationen konfrontiert. Fraglich ist, wie die Ergebnisse der akuten Wundheilung und des ästhetischen und funktionellen Outcome im Langzeitverlauf im Vergleich zum Goldstandard der klassischen chirurgischen tangentialen Nekrektomie zu bewerten sind.

Methoden: Im Rahmen einer vergleichenden unizentrischen Studie wurden Patienten mit IIb- und IIII-gradigen Handverbrennungen (20 versus 20) und Gesichtsverbrennungen (13 versus 13) betrachtet, welche durch enzymatisches und chirurgisches Debridement behandelt worden sind.

Resultate: Wir konnten durch enzymatisches Debridement an Gesichtern und Händen ein schnelleres Debridement mit verkürzter Wundheilungszeit verzeichnen. Als zentraler Vorteil zeigte sich das schonende selektive Debridement durch welches vitales Gewebe weitgehend geschont wurde. Daher konnte in dieser Gruppe die Mehrzahl der Wunden spontan heilen. Im Langzeitverlauf stellten wir fest, dass die Narbenelastizität, -Höhe, -Farbe sowie der Flüssigkeitshaushalt des Narbengewebes in der enzymatischen Gruppe zumindest gleichwertig, in einigen Aspekten dem chirurgischen Debridement überlegen war.

Schlussfolgerung Wir bewerten als Erfahrung unserer Lernkurve die Compliance der Patienten, Flexibilität und Offenheit der Anwender sowie ein gutes Wundmanagement als zentrale Aspekte eines erfolgreichen enzymatischen Debridements. Aufgrund des gewebeschonenden Debridements sind die funktionellen und ästhetischen Ergebnisse in Akut- und Langzeitbetrachtung vielversprechend.