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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Fallstricke bei Übernahme und Behandlung brandverletzter Kinder aus Krisenregionen

Meeting Abstract

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  • T. Al-Malat - BG Klinikum Duisburg, Klinik für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Duisburg, Germany
  • H. Homann - BG Klinikum Duisburg, Klinik für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Duisburg, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav2.10

doi: 10.3205/17dav18, urn:nbn:de:0183-17dav182

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Al-Malat et al.
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Gliederung

Text

Besondere Herausforderungen ergeben sich bei der Übernahme von brandverletzten Kindern aus Krisengebieten. In den letzten Jahren häufen sich die Übernahme-Anfragen durch Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Für das angefragte Verbrennungszentrum ergeben sich bereits vor der Übernahme einige Herausforderungen. Der Informationsaustausch über den Gesundheits- und Ernährungszustand der Kinder ist meist nur über die vermittelnde Organisation möglich. Eine Abschätzung der Behandlungsdauer und damit der Dauer der Trennung von der Familie für das Kind ist oftmals vorab nicht möglich. Durch die häufig nicht vorhandene professionelle Leitstruktur der Hilfsorganisationen entstehen hier bereits erste Kommunikationsprobleme mit dem Verbrennungszentrum. Ein realistisches Behandlungsziel sollte formuliert und kommuniziert werden. Ein weiteres Problem stellen Anfragen von Krankenhäusern dar die Patienten, vorzugsweise Kinder aus sogenannten Entwicklungsländern, zur Behandlung aufnehmen, dann aber mit der Behandlung überfordert sind und um Übernahme der Behandlung bitten. Nach Übernahme ergibt sich durch die häufige Besiedelung der Patienten mit multiresistenten Problemkeimen die Notwendigkeit einer Isolation. Dies kann bei ungünstiger Konstellation auch für das aufnehmende Verbrennungszentrum weitreichende Konsequenzen haben, bis hin zur temporären Schließung von Teilen der Abteilung bei einer Epidemie mit entsprechenden – auch monetären – Konsequenzen. Komplikationen im Behandlungsverlauf müssen einkalkuliert und offen kommuniziert werden. Nach der Rückkehr in das Heimatland ist eine suffiziente Weiterbehandlung und damit ein dauerhafter Behandlungserfolg oft nicht gewährleistet. Alternativ kann die Hilfe auch durch Einsätze vor Ort im Krisenland erfolgen. Am nachhaltigsten sind hier der Bau von Krankenhäusern mit entsprechendem Technologietransfer sowie die Ausbildung von Helfern vor Ort anzusehen. Eine Positionierung der Brandverletztenzentren zum Umgang mit Anfragen aus dem Ausland wäre gegebenenfalls hilfreich die Kommunikation hier zu vereinfachen.