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35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017)

11.01. - 14.01.2017, Chur, Schweiz

Toxische Epidermale Nekrolyse im Kindesalter: 100%iger Epidermisersatz mit Suprathel – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • M. Renkert - Kinderchirurgische Klinik, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder und Jugendliche, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Germany
  • M. Schöler - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Germany
  • M. Mockenhaupt - Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen (DZH), Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • B. Lange - Kinderchirurgische Klinik, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder und Jugendliche, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2017). Chur, Schweiz, 11.-14.01.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dav2.1

doi: 10.3205/17dav09, urn:nbn:de:0183-17dav095

Veröffentlicht: 18. Januar 2017

© 2017 Renkert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die toxische epidermale Nekrolyse (TEN) ist eine seltene, infekt- oder medikamenteninduzierte, immunmodulierte Erkrankung mit großflächigem Haut- und Schleimhautverlust. Die Behandlung sollte analog einer thermischen Verletzung in einem Schwerbrandverletztenzentrum erfolgen. Anhand eines Fallberichtes wird bei 100%igem Epidermisverlust die Technik der Wundversorgung mit Suprathel® vorgestellt.

Methodik: Im Februar 2015 wurde ein 10-jähriger Junge mit Fremdkörpergefühl und Lichtempfindlichkeit der Augen, Kopfschmerz, Fieber und ausgedehnter Epidermolyse im Schwerbrandverletztenzentrum der Universitätsmedizin Mannheim aufgenommen. Bei histologisch gesicherter TEN mit vollständiger Lösung der Epidermis und ausgedehntem Schleimhautbefall erfolgte die Wundversorgung nach Abtragung der bereits gelösten Epidermis mittels großflächiger Auflage von SuprathelR.

Ergebnisse: Durch wiederholte, großflächige Auflage von Suprathel® konnte bei dem Kind initial ein Ersatz der Schutzfunktion der Haut und abschließend eine fast komplette Reepithelialisierung erzielt werden. Schleimhautbeteiligungen im Bereich des Respirations-, des Gastrointestinal- und des Urogenitaltraktes sowie der Augen heilten ebenfalls fast vollständig ab. Nach 6-wöchiger stationärer Behandlung mit umfangreicher Intensivtherapie konnte der Patient im März 2015 in die weitere ambulante Behandlung entlassen werden. Im weiteren Verlauf erfolgten regelmäßige ambulante Vorstellungen in unserer Spezialsprechstunde und dem Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen (DZH) in Freiburg. Zwei Jahre nach der Versorgung mit Suprathel® ist der Patient mit dem Behandlungsergebnis sehr zufrieden, die Haut ist fast narbenfrei abgeheilt.

Schlussfolgerungen: Die TEN mit ausgedehntem Epidermisverlust ist eine sehr seltene Erkrankung und kann für den Patienten initial lebensbedrohlich sein. Die Diagnostik in einem Schwerbrandverletztenzentrum und Therapie mit Suprathel® ist vor allem bei 100%igem Epidermisverlust von entscheidendem Vorteil.