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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Bestimmung des Verbrennungsausmaßes unter dem Eindruck des technischen Fortschrittes / Subjektive Schätzung versus technische Genauigkeit – Eine Studie im Rahmen des OBOS Projektes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Herbert L. Haller - UKH Linz der AUVA, Linz, Österreich
  • Stefan Thumfahrt - Risc Software GmbH, Medizininformatik, Hagenberg, Österreich
  • Michael Giretzlehner - Risc Software GmbH, Medizininformatik, Hagenberg, Österreich
  • Paul Wurzer - University of Texas, Shriners Hospital for Children, Medical Branch, Galveston, Texas, Vereinigte Staaten von Amerika
  • David Lumenta - Med. Uni Graz, Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Ludwik Branski - University of Texas, Shriners Hospital for Children, Medical Branch, Galveston, Texas, Vereinigte Staaten von Amerika
  • James Jeng - Mount Sinai Health Care System, New York, New York, Vereinigte Staaten von Amerika
  • Klaus Katzensteiner - UKH Linz der AUVA, Leonding, Österreich
  • Lars Peter Kamolz - Med. Uni Graz, Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • David N. Herndon - University of Texas, Shriners Hospital for Children, Medical Branch, Galveston, Texas, Vereinigte Staaten von Amerika

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav83

doi: 10.3205/16dav83, urn:nbn:de:0183-16dav838

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Haller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Bestimmung des Gesamtausmaßes einer Verbrennung stellt eine der wesentlichsten Grundlagen der Verbrennungsbehandlung dar. Seit geraumer Zeit weist die Literatur darauf hin, dass die getroffenen Einschätzungen wesentliche Fehler aufweisen, wobei als goldener Standard meist die Evaluierung des Verbrennungsausmaßes durch Experten von Brandverletztenabteilungen mit Hilfe der Lund Browder Chart herangezogen wurde. Sehr selten, meist im Rahmen von Evaluierungen wurde das gemessene Ausmaß mit objektiven Messmethoden verglichen, wobei hier die Positionierung von Verbrennungswunden einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis ausübt.

Die papiergestützte Erfassung des Verbrennungsausmaßes wird in letzter Zeit vermehrt durch Softwareprogramme und Apps unterstützt. Diese bedienen sich verschiedener Methoden nämlich der zweidimensionalen und der dreidimensionalen mit klar unterschiedlichen Ergebnissen. Bei den meisten Modellen handelt es sich um elektronische Anwendungen der Lund Browder Chart, manche ermöglichen eine Anpassung an Größe und Gewicht. Bei einer dreidimensionalen Anwendung kann außerdem Geschlecht und Körperbau berücksichtigt werden so dass dies im Ergebnis seinen Niederschlag findet. Die Verwendung verschiedenster Methoden mit wechselnder Genauigkeit vermehrt Probleme für die Zukunft.

Methoden: Eine Systematik der Messsysteme wurde erstellt. Unsere Studie vergleicht zwei und dreidimensionale Methoden verschiedener Art und stellt sie in Beziehung zu anderen gebräuchlichen Methoden. Mittels mathematischer Methoden wird der Einfluss der Reduktion einer zweidimensionalen Struktur auf eine zweidimensionale dargestellt. Anhand einer Literaturrecherche wurden Eigenheiten der Methoden erhoben. Ebenso wurde die grundsätzliche Eignung für spezielle Anforderungen an eine Dokumentation in der Verbrennungsbehandlung überprüft.

Ergebnisse: Überschätzungen des Verbrennungsausmaßes sind häufiger als Unterschätzungen, vor allem bei kleineren Verbrennungen. Die Varianz der Beurteilungen ist ebenfalls groß. Speziell bei adipösen Patienten versagt die Lund Browder Chart endgültig.

Durch Anwendung planimetrischer Messmethoden konnte gezeigt werden dass die Reduktion der Dreidimensionalität auf zwei Dimensionen zu Fehlern vor allem in den lateralen Körperabschnitten führt, die das Gesamtausmaß bis zu ca. 25% beeinflussen können. Zusammenfassend zeigt sich, dass nur dreidimensionale Modelle, die an den Körperbau angepasst werden alle Kriterien der Zukunft der Verbrennungsbehandlung und Forschung erfüllen können. Dies entspricht auch der Rasanz des technischen Fortschritts.