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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Praktische Qualitätssicherung in der Behandlung brandverletzter Kinder in Deutschland – Von der Leitlinie zur Zertifizierung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Ellerkamp - Universitätsklinikum Tübingen, Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen, Deutschland
  • Adelheid Gottwald - Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V., Norderstedt, Deutschland
  • Mechthild Sinnig - Kinderklink auf der Bult, Kinderchirurgie, Hannover, Deutschland
  • Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Bettina Lange - Universitätsklinikum Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
  • Ingo Königs - Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav80

doi: 10.3205/16dav80, urn:nbn:de:0183-16dav808

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Ellerkamp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 2008 gibt es eine S2k AWMF-Leitlinie zur Behandlung thermischer Verletzungen im Kindesalter. Neben konkreten Therapieempfehlungen wurden hier auch klare Richtlinien und Indikationen zur Vorstellung in einem Zentrum für Brandverletzte Kinder herausgegeben. Die Praxis zeigt, dass neben den gelisteten Zentren mit schwerbrandverletzten Betten für Kinder auch andere Kliniken brandverletzte Kinder in teils großer Zahl behandeln. In der aktuellen Leitlinienversion wird der Terminus der spezialisierten Kliniken eingeführt.

Material und Methoden: Die vorliegenden Zahlen des Bundesamtes für Statistik hinsichtlich stationärer Behandlungen thermisch verletzter Patienten wurden verglichen mit den vorhandenen Zahlen der Jahresstatistik der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV) von 2004 bis 2013. Darüber hinaus erfolgte ein Vergleich der Zentrumsindikationen mit denen anderer Nationen. Eine Definition der erforderlichen Qualitätskriterien sowohl für Spezialisierte Kliniken als auch Zentren für Brandverletzte Kinder wurde erarbeitet.

Ergebnisse: In dem untersuchten Zeitraum wurden in Deutschland im Mittel 13.000 Patienten mit thermischen Verletzungen jährlich stationär behandelt. Der Anteil der Patienten, die jünger als 17 Jahre waren, betrug im Mittel 40% (5277 Kinder/Jahr). Der Anteil der ein- bis vierjährigen betrug mit Mittel 25% (3190 Kinder/ Jahr). In der Jahresstatistik der DAV wurden im Mittel 794 stationär behandelte Kinder gemeldet. An der Statistik beteiligten sich jährlich maximal 16 von in Deutschland insgesamt 19 existenten Zentren für Brandverletzte Kinder sowie maximal 9 Nicht-Zentren. Im Vergleich zur Leitlinie von 2008 sowie in der Gegenüberstellung mit internationalen Leitlinien sind die Zentrumsindikationen der überarbeiteten Leitlinie von 2015 leicht gelockert worden.

Schlussfolgerungen: Nur ein Bruchteil der Kinder, die jährlich stationär behandelt werden, wird tatsächlich leitliniengerecht in einem Zentrum für Brandverletzte Kinder vorgestellt. Durch die Einführung Spezialisierter Kliniken sowie die Zertifizierung sowohl dieser wie auch der Zentren für Brandverletzte Kinder mit verpflichtender Teilnahme an der DAV-Jahresstatistik soll die Qualität der Behandlung brandverletzter Kinder zukünftig nachvollziehbarer und möglichen Verbesserungen zugänglicher gemacht werden.