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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Ergebnisse aus den strukturierten Qualitätsberichten zu der Behandlung von Brandverletzten und ihrer Vergütung in Deutschland

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffen Wahler - St. Bernward GmbH, Gesundheitsökonomie, Hamburg, Deutschland
  • Alfred Müller - Analytic Services, Biostatistik, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav68

doi: 10.3205/16dav68, urn:nbn:de:0183-16dav689

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Wahler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Jährlich veröffentlichen DGV und DAV präzise Zahlen über die Behandlung von Brandverletzten in Verbrennungszentren. Was aber geschieht außerhalb der Register? Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser können dazu eine Antwort geben. Alle deutschen Krankenhäuser liefern hier ihre Daten von Brandverletzten, nach Schwere und hauptsächlicher Lokation. Ebenfalls werden verwendete Materialen verschlüsselt, wie auch Angaben zur abgerechneten DRG.

Ziele: Ergänzung der DGV/DAV-Analyse um Kostendaten und um Behandlungsdaten von Brandverletzten aller anderen Kliniken in Deutschland.

Methoden: Es erfolgte eine Auswertung aller Qualitätsberichte, getrennt nach Teilnehmern und nicht-Teilnehmern an den Registern. Ebenfalls wurden Daten des InEK (Institut für das Entgeltsystem) und von Bundesämtern herangezogen. Es wurden die Hauptdiagnosen nach Grad der Verbrennung oder Verätzung und der hauptsächlich betroffenen Körperregion ermittelt. Ebenfalls wurde die Art der Behandlung ausgezählt, sowie auf Bundesebene die Kosten den einzelnen Diagnosen zugeordnet.

Ergebnisse: In Deutschland wurden 2013 von 1.102 Krankenhäusern 18.165 Verbrennungen und Verätzungen als Hautdiagnose berichtet, davon 13.424 Verbrennungen 2. und 3. Grades. Rund 600 Kliniken gaben weniger als 10 Fälle, 38 Klinken mehr als 100 Fälle an. Am häufigsten waren Verbrennungen am Rumpf (20%) vor Handgelenk und Hand (18%) und Hüfte und Bein (18%). 1 bis 5 jährige Kinder besonders häufig betroffen. Hier spielen Verletzungen am Rumpf die größte Rolle, gefolgt von Hüfte und Bein bei Jugendlichen. Bei Erwachsenen bis 60 Jahre werden Augenverletzungen und später wieder der Rumpf meisten genannt. Die Verteilung der Hauptlokation ist bei großen Zentren signifikant unterschiedlich. Die temporäre Weichteildeckung wurde von 430 Kliniken 8.096 mal berichtet, die freie Hauttransplantation 6.988 mal, ohne eindeutige Zuordnung zu Verbrennungen. Die 30 häufigsten Anwender machen 80% aller Deckungen aus. Die Durchschnittskosten sind sehr differenziert ermittelbar: z.B. Rumpf bzw. Schulter und Arm bei Verbrennungen 3. Grades: 40.072€ bzw. 18.021€, Grad 2b: 12.667€ bzw. 6.591€ und Grad 2a: 3.669€ bzw. 3.385€. Die 19 bei der DGV berichtenden Zentren machen 24,2% aller Fälle aus. Bei Verbrennungen 3. Grades liegt ihr Anteil um 50% bei 2b-gradigen bei 35%, mit deutlichen Unterschieden je nach Körperregion.

Schlussfolgerung: Höhergradige Verbrennungen werden auch außerhalb der Zentren behandelt, einschließlich temporärer Deckung und Hauttransplantation. Der Anteil schwankt nach Region, Körperregion und Schwere. Altersabhängig stehen jeweils andere Verletzungen im Vordergrund. Durchschnittliche Behandlungskosten von Verbrennungen können differenziert ermittelt werden.

Quellen: Qualitätsberichte (2013) von 2043 Krankenhäusern, InEK §20 Browser 2013, Destatis