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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Die aktuelle Entwicklung der DRG-Entgelte für die Behandlung von Patienten mit Verbrennungen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Berlin, Deutschland
  • Matthias Rapp - Marienhospital Stuttgart, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Steffen Wahler - St. Bernhard GmbH, Gesundheitsökonomie, Hamburg, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav67

doi: 10.3205/16dav67, urn:nbn:de:0183-16dav678

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Hartmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 2003 wurden in Deutschland DRGs für die Abrechnung stationärer Fälle eingeführt. 2014 erfolgte für die Verbrennungsmedizin ein weitgehender Umbau des Systems. Die Hauttransplantation wurde zum entscheidenden Parameter für die Einordnung der Fälle. Ebenfalls wurde eine hochgradige Differenzierung der Deckungsmaterialien eingeführt. Für 2016 erfolgt erneut eine größere Systemumstellung.

Ziele: Diese Untersuchung soll die wesentlichen Umbauten des DRG Systems 2016 und ihre Auswirkungen erläutern. Ein orientierender Vergleich mit dem eng angelehnten schweizerischen System wird gegeben.

Methoden: Anhand der Unterlagen des deutschen DRG-Institutes wurden die Änderungen des DRG Systems in der Verbrennungsmedizin herausgearbeitet und das System für 2016 dargestellt. Anhand von Beispielfällen werden die unterschiedlichen Erlöspfade entwickelt und deren Bedeutung für die tägliche Praxis. Mit Daten der beteiligten Krankenhäuser wird abgeschätzt, wie sich die Gesamtvergütung für die Verbrennungsmedizin entwickelt. Zum Vergleich werden die untersuchten Einzelfälle auch im SwissDRG-System kodiert.

Ergebnisse: Innerhalb von zwei Jahren wurden die DRG im Kapitel Verbrennungen zweimal wesentlich umgestellt, um die Hauttransplantation zur Falltrennung aufzuwerten. Ab 2015 wurden bei Kodierung einiger Deckungsmaterialien wesentliche Mehrerlöse ausgelöst. 2016 wird dies wieder zurückgenommen, dafür die Gruppe der aufwertenden Materialien erweitert. Allgemeine Komplikationen wurden stärker zur Trennung herangezogen. Dies führt bei identischen Fällen zu teils deutlichen Änderungen: von ca. 4.000 Euro auf 42.000 Euro und umgekehrt von 41.000 Euro auf 5.000 Euro. Die Anpassung der Bewertungsrelationen einzelner Verbrennungs-DRG von 2014 bis 2016, z.B. der Y02A von 12,9 über 13,2 auf jetzt 14,1 sind nur eine scheinbare Erhöhung der Vergütung, da ebenso regelmäßig die notwendige Komplexität und die untere Grenzverweildauer der Fälle erhöht wurde. Die Gesamterlöse einer Abteilung für Verbrennungsmedizin haben sich bei konstantem medizinischem Verhalten kaum geändert. Im derzeitigen Swiss-DRG System spielen die Deckungsmaterialien derzeit fast keine erlösrelevante Rolle.

Schlussfolgerungen: Innerhalb von zwei Jahren gibt es drei DRG-Systeme in der Verbrennungsmedizin mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Im System 2016 wird die komplexe Kombination von Komplikationen besonders relevant. Behandlung nach erlöstaktischen Erwägungen wäre stets nur kurzfristig sinnvoll gewesen. Letztlich sollte unter dem Gesichtspunkt möglichst bester Medizin gehandelt werden, aber hierfür auch auskömmliche Erlöse erzielt werden können. Eine Auseinandersetzung mit den Grundzügen der DRG Systemlogik 2016 wird empfohlen.