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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Patientensicherheit in der Brandverletztenbehandlung – Von der Strategie zur Umsetzung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lars-Peter Kamolz - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Gerald Sendlhofer - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich; LKH-Universitätsklinikum Graz, Stabstelle QM/RM, Graz, Österreich

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav66

doi: 10.3205/16dav66, urn:nbn:de:0183-16dav668

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Kamolz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Komplexität einer hochentwickelten medizinischen Versorgung birgt vielfältige Sicherheitsrisiken in sich, die einer systematischen Analyse und Bearbeitung bedürfen. Schätzungen des ehemaligen Kommissars für Gesundheit und Konsumentenschutz John Dalli zufolge ist jede zehnte Behandlung im Krankenhaus fehlerhaft (Die Welt 2011). Weltweit kommen der WHO zufolge Millionen von Patientinnen und Patienten aufgrund „unsafe medical care“ zu Schaden (WHO-Kollaborationszentrum für Lösungskonzepte zur Patientensicherheit 2007).

Da die moderne Brandverletztenbehandlung ebenfalls einer sehr komplexen und interdisziplinären Behandlung bedarf, ist auch mit potentiellen Risiken für die Patienten und für die Mitarbeitern im Rahmen der Brandverletztenbehandlung zu rechnen.

Methoden: Ziel dieser Präsentation ist es, einerseits eine Übersicht zu dieser Thematik zu liefern, andererseits die Erfahrung, die am Zentrum in Graz mit der Umsetzung der Patientensicherheitsstrategien gemacht wurden, zu präsentieren.

Ergebnisse: Der Europarat publizierte im Jahr 2006 eine Empfehlung über den Umgang mit der Patientensicherheit und die Verhinderung von unerwünschten Ereignissen im Gesundheitswesen. Seit dem Jahr 2009 gibt es auf EU-Ebene die „Empfehlung des Rates zur Sicherheit der Patienten unter Einschluss der Prävention und Eindämmung von therapieassoziierten Infektionen“

Die Grundstruktur der Strategie in Graz folgte dem „Capacity Building“-Modell. Capacity Building hat das Ziel, die Fähigkeit der Partner zu stärken, zukunftsfähige Entwicklungsstrategien und -politiken zu planen und umzusetzen. Diese Modell des Capacity Building eignet sich aber auch für umfassende Veränderungs- und Entwicklungsprozesse. Diesem Konzept folgend wurde die Patientensicherheitsstrategie des Zentrums in Graz in fünf Interventionsfelder strukturiert, für die jeweils Ziele und Umsetzungsmaßnahmen definiert wurden. Folgende Interventionsfelder wurden darauf basierend erkannt und entwickelt. Maßnahmen zur Organisationsentwicklung, Maßnahmen der Personalentwicklung, Maßnahmen zur öffentlichen Bewusstseinsbildung, Maßnahmen zum Monitoring und Maßnahmen der Politikentwicklung bzw. Feedback an die öffentliche Hand. (genauere Ziel und Umsetzungsmaßnahmen werden im Rahmen des Vortrages im Detail präsentiert)

Schlussfolgerungen: Die Versorgung von schwerbrandverletzten wird grundsätzlich zwar nie risikofrei sein, wobei jedoch alle Anstrengungen unternommen werden sollten, um das System für Pattienten so sicher wie möglich zu gestalten. Basierend auf unseren Erfahrungen hat sich das „Capacity Building“-Modell als sinnvoll und hilfreich erwiesen Patientensicherheitsstrategien gezielt in der Brandverletztenbehandlung zu planen und umzusetzen.