gms | German Medical Science

Fragestellung: Im klinischen Alltag werden wir häufig mit 2a-gradigen Verbrennungen und Spalthautentnahmestellen konfrontiert. Diese Wunden betreffen nur die oberflächlichen Hautschichten und heilen in der Regel komplikationslos ab. Bei der Behandlung dieser Wunden steht die Schmerzreduktion, eine Reduktion der Verbandswechsel und eine möglichst Narbenfreie Heilung im Vordergrund. Da die neue Wundauflage Dressilk^® aus biologischer Seide vielversprechend war, sollte Sie nun im Alltag getestet werden.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurde die neue Wundauflage Dressilk^® an standardisierten Spalthautentnahmestellen mit Biobrane^® und PolyMem^® an 28 Patienten auf Schmerzen, Wundfeuchtigkeit, Verbandswechsel und Infektion im Rahmen der Wundheilung untersucht. Genau diese Studienareale wurde nun 12-24 Monate später auf die Hautfarbe (Mexameter^©), Feuchtigkeit (Tewameter^©), Hautelastizität (Cutometer^©) und Narbenerscheinungsbild (Vancover Scar Scale; SF36) nachuntersucht. Zusätzlich erfolgte der erste Einsatz von Dressilk^® im direktem Vergleich mit Biobrane^® bei 2a-gradigen Verbrennungen an Gesicht und Händen.

Ergebnisse: Bezüglich der Wundheilung, Schmerzen, und Blutungsneigung bei Spalthautentnahmestelen konnte kein Unterschied zwischen den Wundauflagen gefunden werden. Die Wundbeurteilung, -feuchtigkeit und war bei Biobrane und Dressilk trendmäßig jedoch besser als bei PolyMem. Trotz der geringen Dicke, der entnommenen Spalthaut waren bei allen Patienten diskrete, aber dennoch sichtbare Narben verblieben.

Im Mexameter^© zeigte sich bei allen Entnahmestellen im Vergleich zur Gegenseite weniger Melanin. Das Tewameter^© zeigte im Seitenvergleich eine geringere Hautfeuchtigkeit nach Behandlung mit Dressilk^® und Polymem^® wobei die mit Biobrane^® behandelten Areale im Vergleich zur Gegenseite die geringste Hautfeuchtigkeit aufwiesen.

Die maximale Extension der Haut entsprach nach Behandlung mit Dressilk^® der Gegenseite, wobei die maximale Extension der Haut nach Behandlung durch Polymem^® und Biobrane^® leicht reduziert war. Die Elastizität der Haut wies ebenfalls nach Behandlung durch Dressilk^® einen annähernd gleichen Wert wie die gesunde Gegenseite auf, wobei hier die Haut nach Behandlung mit Biobrane^® im Mittel die geringste Elastizität aufwies.

Schlussfolgerung: Interessanter Weise gab es zwischen den untersuchten Wundauflagen im Langzeitverlauf untereinander und im Vergleich zur Gegenseite keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Narbenerscheinungsbildes, der Hautfeuchtigkeit, Hautfarbe und der Hautelastizität. Hierbei waren die mit Dressilk^® behandelten Areale jedoch der gesunden Gegenseite am Ähnlichsten, was Dressilk^® für die Behandlung von Spalthautentnahmestellen zu einem konkurrenzfähigen Produkt macht und auch für 2a-gradige Verbrennungen im Gesicht und an Händen interessant macht. Aus diesem Grund haben wir eine prospektive Studie zum Vergleich von Biobrane^® und Dressilk^® bei 2a-gradigen Verbrennungen von Gesicht und Händen mit dem Fokus auf das ästhetische Outcome gestartet.