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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Der Einsatz von Hautexpandern – Eine Risikofaktor-Analyse für das Entstehen von Komplikationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Smolle - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Daryousch Parvizi - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Alexandru Tuca - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Paul Wurzer - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich; University of Texas Medical Branch and Shriners Hospital for Children, Department of Surgery, Galveston, Vereinigte Staaten von Amerika
  • Stephan Spendel - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Michael Schintler - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Emir Haxhija - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Kinderchirurgie, Graz, Österreich
  • Katja Schwenzer-Zimmerer - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie, Graz, Österreich
  • Stephanie Spendel - Technische Universität Graz, Institut für Statistik, Graz, Österreich
  • Herwig Friedl - Technische Universität Graz, Institut für Statistik, Graz, Österreich
  • Lars-Peter Kamolz - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav29

doi: 10.3205/16dav29, urn:nbn:de:0183-16dav299

Veröffentlicht: 12. Januar 2016

© 2016 Smolle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Hautexpansion zählt zu den wichtigsten Werkzeugen in der rekonstruktiven Verbrennungschirurgie. Die Technik wird vor allem für großflächige Korrekturen von Verbrennungsnarben herangezogen. Die Vorteile dieser Technik sind die hohe Qualität der Rekonstruktion und die minimale Hebemorbidität. Zu den Nachteilen dieses Verfahrens zählt jedoch das Komplikationsrisiko von bis zu 48%. Ziel dieser Studie war es die Risikofaktoren für Komplikationen zu identifizieren und zu analysieren.

Methoden: Es wurden die Daten von 34 Patienten, die am Universitätsklinikum Graz mit einem Hautexpander behandelt wurden, erhoben und analysiert. Die erhobenen Parameter beinhalteten: Alter, Geschlecht, BMI, ASA Status, arterieller Mitteldruck (MAD), Raucherstatus, Therapiegrund, Lokalisation, Expander-Form, Expander-Volumen und die Anzahl gleichzeitig implantierter Expander. Die aufgetretenen Komplikationen wurden erhoben und nach der Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 71 Expander implantiert. 37 (52%) Expander wurden bei Männern implantiert, 34 (48%) bei Frauen. Bei 26 (37%) Expandern traten Komplikationen auf. Die Komplikationen umfassten: Dehiszenz (25%), Infektion (13%), Hämatom (13%), Serom (8%), Gewebsnekrose (7%) und Lekage (7%). 4 (14%) der Komplikationen waren Clavien-Dindo Grad 1, 2 (7%) waren Grad 2, und 23 (79%) waren Grad 3. In der multivariaten Regressionsanalyse konnten weibliches Geschlecht (p=0,007), Rauchen (p=0,053) und großes Expandervolumen (p=0,029) als Risikofaktoren für Komplikationen festgestellt werden. Hoher arterieller Mitteldruck war ein signifikanter Risikofaktor für das Entstehen von Hämatomen (p=0,031).

Schlussfolgerungen: In unserer Studienpopulation hatten Frauen gegenüber Männern ein deutlich erhöhtes Risiko für Komplikationen. Grund dafür ist möglicherweise die laut Literatur schlechtere Dehnbarkeit der weiblichen Haut. Bei 10 (14%) Fällen konnte das Behandlungsziel nicht erreicht werden. Bei 14 (20%) Fällen wurde das Behandlungsziel trotz Komplikationen teilweise und bei 5 (7%) Fällen vollständig erreicht. Der Einsatz von Hautexpandern ist nach wie vor ein wichtiges Werkzeug in der rekonstruktiven Chirurgie und bei der Rekonstruktion der behaarten Kopfhaut das Verfahren der ersten Wahl.