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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Die Behandlung der Toxisch Epidermalen Nekrolyse (TEN) mit Suprathel™ und Immungobulin-G – das Stuttgarter Behandlungskonzept

Meeting Abstract

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  • M. Rapp - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverle, Stuttgart, Germany
  • R. Lorch - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverle, Stuttgart, Germany
  • U. C. Liener - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverle, Stuttgart, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav08.05

doi: 10.3205/15dav74, urn:nbn:de:0183-15dav740

Veröffentlicht: 9. März 2015

© 2015 Rapp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Toxisch Epidermale Nekrolyse (TEN) ist ein lebensbedrohendes Ereignis mit einer Letalität von 40–60% dar. Die großflächigen Hautdefekte erfordern einen frühzeitigen und definitiven Wundverschluss, der mit Suprathel™ als hydrolytischem Epithelersatz ideal erreicht werden kann.

Die zusätzliche Gabe von Immunglobulin-G in der Behandlung der TEN wird hinsichtlich der Dosis und der Therapiedauer kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise, dass die Letalität hierdurch deutlich gesenkt werden kann.

Material und Methode: Seit Juli 2012 wurde im Stuttgarter Marienhospital ein neues Konzept in der Behandlung der Toxisch Epidermalen Nekrolyse eingeführt.

Bei der Primärversorgung werden Gastroskopie und Bronchoskopie durchgeführt, um eine Prognose-verschlechternde Schleimhautbeteiligung auszuschließen. Nach stumpfem Debridement werden offene Hautareale mit Suprathel™ bedeckt und prophylaktisch Verbände mit Mafenidacetat angelegt. Der Patient wird in einem AirFluidised-Therapiebett gelagert und erhält 5 Tage Immunglobulin-G in einer Dosis von 0,4 g/kg Körpergewicht.

Im Zeitraum 07/2012–09/2014 wurden insgesamt 5 Patienten (2m; 3w) mit einer TEN mit einem Durchschnittsalter von 76,4 (Median:75; R:71–84), einer mittleren betroffenen Hautoberfläche von 65,6% KOF (Median:71; R:34,5-100) und einem mittlerem ABSI-Score von 12 (Median:13; R:9–14) behandelt.

Ergebnis: 4 von 5 Patienten überlebten nach einer mittleren intensivmedizinischen Liegedauer im Zentrum für Schwerbrandverletzte von 19,6 +/- 11,9 Tagen (Median: 20; R: 3–34) und einem durchschnittlichen stationären Aufenthalt von 30,2 +/- 25,4 Tagen (Median: 23; R: 3–71). Auslösendes Agens war eine Behandlung mit Levofloxacin, Piperacillin/Tazobactam, Ceftriaxon, Ciprofloxacin und Allopurinol. Die Umstellung der Antibiose auf Meropenem führte in 3 von 4 Fällen zu einer Aggravierung des Zustandes.

Lediglich eine Patientin mit einer TEN von 80% KOF und einem ABSI von 14 verstarb am 3. Tag nach Einlieferung.

Schlussfolgerung: Unser Konzept der Behandlung der TEN mit der Verwendung von Suprathel™ als hydrolytischem Epithelersatz und der initialen intravenösen Gabe von Immunglobulin-G hat sich in der Behandlung der Toxisch Epidermalen Nekrolyse bewährt. Die Letaliät konnte auf 20% gesenkt werden.