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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Adulte nekrotisierende Enterokolitis und nicht-okklusive Mesenterialischämie beim Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

  • S. Abayev - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • A. Fochtmann - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • R. Pauzenberger - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • M. Keck - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • G. Ihra - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • T. Rath - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • W. Happak - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria
  • G. K. Muschitz - University Hospital of Vienna, Vienna, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav05.10

doi: 10.3205/15dav43, urn:nbn:de:0183-15dav433

Veröffentlicht: 9. März 2015

© 2015 Abayev et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die adulte nekrotisierende Enterokolitis und die nicht-okklusive Mesenterialischämie sind selten vorkommende Erkrankungen mit einer hohen Mortalität und durch einen fulminanten Verlauf mit konsekutiver Darmnekrose charakterisiert.

Methoden: In dieser retrospektiven, monozentrischen Studie, untersuchten wir 15 Patienten mit nicht okklusivem Mesenterialinfarkt, welche nach schwerem thermischen Trauma an unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte der Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie im AKH Wien in Behandlung standen. Evaluiert wurden der intraabdominelle Druck, die Beatmungsparameter, die organspezifischen Blutbefunde, sowie die mikrobiellen Untersuchungsergebnisse (Blutkulturen, Katherterspitzen und Drainageflüssigkeiten).

Ergebnisse: Das mittlere Alter unseres Kollektivs lag bei 54 Jahren, 5 Frauen und 10 Männer. Die von der Verbrennung betroffene Körperoberfläche betrug 49,1% (SD 20.4%); der ABSI-Score im Mittel 10.5 (SD 1.9). Die Letalität lag bei 67%. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Überlebensrate im Bezug auf den BMI, das Verbrennungsausmass und den ABSI-Score. Jedoch zeigte sich eine signifikant niedrigere Mortalitätsrate bei jungen Patienten im Gegensatz zu älteren Patienten (p=0.012). Auffallend war die grosse Streuung bzgl. der Höhe des intraabdominellen Druckes (IAP) am Tage des Darminfarktes. Wir unterschieden zwischen den nicht bis moderat erhöhten Druckwerten (<20 mmHg, n=8) und einer massiven abdominellen Hypertension (>20 mmHg, n=7). In der Gruppe mit massiv erhöhtem IAP, konnten in den letzten 72 Stunden vor dem Infarkt signifikant erhöhte Leberparameter (GOT, GPT), Ischämieparameter (LDH, CK) und erhöhte Spitzenbeatmungsdrücke festgestellt werden. Bezüglich der mikrobiellen Ergebnisse, fiel eine überwiegende Anzahl gram-negativer Keime in der Patientengruppe ohne akute abdominelle Druckerhöhung auf.

Conclusio: Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen 2 unterschiedliche Mechanismen; einerseits die primär auf einer Hypoperfusion basierende Darmschädigung mit erhöhtem IAP zum Zeitpunkt des Mesenterialinfarktes und andererseits ein vorrangig bakteriell-entzündliches Geschehen.