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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Vernebelung mit H2O2 – eine neue Option der Raumdekontamination im Zuge des Ausbruchsmanagements mit Acinetobacter baumannii 4MRGN

Meeting Abstract

  • F. Siemers - BG Kliniken Bergmasnnstrost, Plastische und Handchirurgie / Brandverletztenzentrum, Halle / Saale, Germany
  • G. Tamouridis - BG Kliniken Bergmasnnstrost, Plastische und Handchirurgie / Brandverletztenzentrum, Halle / Saale, Germany
  • S. Fanghänel - BG Kliniken Bergmasnnstrost, Stabsstelle Krankenhasuhygiene, Halle / Saale, Germany
  • A. Kestel - BG Kliniken Bergmasnnstrost, Plastische und Handchirurgie / Brandverletztenzentrum, Halle / Saale, Germany
  • G. O. Hofmann - BG Kliniken Bergmasnnstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle / Saale, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav04.10

doi: 10.3205/15dav32, urn:nbn:de:0183-15dav326

Veröffentlicht: 9. März 2015

© 2015 Siemers et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Ausbruch mit einem 4 MRGN Acinetobacter baumannii auf einer Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte stellt alle Beteiligten vor eine große Herausforderung. Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt zu Quellen aus der belebten und unbelebten Umgebung des Patienten. Risikobereiche, wie Intensivstationen und Brandverletztenzentren, sind hiervon besonders betroffen. Die Ausbrüche werden oft als schwer beherrschbar beschrieben. Aufgrund der Umweltresistenz von Acinetobacter baumannii ist ein effizientes Hygienemanagement erforderlich, um Transmissionen über kontaminierte Flächen und Gegenstände sowie über die Hände zu verhindern.

Patienten und Methode/Ergebnisse: Das Management bei einer Ausbruchsituation, bei der 8 Patienten betroffen waren, wird vorgestellt. Nach der Feststellung des Auslöseereignisses wurden Interventionsmaßnahmen zur Unterbrechung der Infektkette eingeleitet. Neben einem sofortigen Aufnahmestop wurden umfangreiche Umgebungsuntersuchungen in die Wege geleitet. Die betroffenen Patienten wurden nach Abschluss der operativen Maßnahmen in heimatnahe Krankenhäuser bzw. eine Rehabilitationsklinik verlegt. Ein Betroffener, bei dem noch chirurgische Maßnahmen durchgeführt werden mussten, wurde in einen speziell eingerichteten Bereich der IMC verlegt. Der Ausbruch war nach Verlegung der Patienten, Schlussdesinfektion und anschließender Verneblung mit 5–6% Wasserstoffperoxid innerhalb von 18 Tagen beendet. Untersuchungen nach der Vernebelung ergaben keine Keimnachweis.

Diskussion: Im Falle eines gehäuften Auftretens eines multiresistenten A. baumannii ist eine Typisierung der einzelnen Erreger unerlässlich. Darüber hinaus gilt es die Quelle der Kontamination zu detektieren. Neben der kompletten Auslagerung der Patienten wurden umfassende hygienische Maßnahmen in die Wege geleitet. Die Vernebelung mit 5–6% Wasserstoffperoxid nach durchgeführter Schlussdesinfektion bei multiresistenten Erregern hat sich im betroffenen Brandverletztenzentrum als sehr effektives Verfahren zur Dekontamination von Räumen erwiesen. Der Erfolg wurde in diesem Geschehen durch Abklatschuntersuchungen an aufwändig zu reinigenden Stellen vor und nach Vernebelung belegt.