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Multiresistente Keimbesiedlung bei Brandverletzten – ein Thema für die Rehabilitation (?)!
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Veröffentlicht: | 9. März 2015 |
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Ziel: Häufigkeit und der Einfluss von multiresistenten Keimbesiedlungen bei Brandverletzten auf den Rehabilitationsprozess sollen anhand einer retrospektiven Betrachtung über zehn Behandlungsjahre untersucht und dargestellt werden.
Einleitung: Auf deutschen Intensivstationen werden neben multiresistenten MRSA-Stämmen zunehmend multiresistente gramnegative Stäbchen (3-/4-MRGN) nachgewiesen. Eine konsequente Dekolonisierung ist nicht immer möglich.
Hieraus resultiert die Notwendigkeit für Rehabilitationsmöglichkeiten unter Isolierungsmaßnahmen bei Sicherstellung der erforderlichen Behandlungsoptionen.
Methodik: Anhand einer retrospektiven Datenanalyse werden infektionsspezifische Aspekte während einer Rehabilitationsmaßnahme und ökonomische Aspekte der Rehabilitation dargestellt.
Ergebnisse: Von Januar 2004 bis Dezember 2013 wurden 1.343 Brandverletzte rehabilitiert, davon 181 mit multiresistenten Keimen.
Es sind überwiegend Männer (72,5%) im erwerbsfähigen Alter (Ø 44,6 J.) mit tiefgradigen Verbrennungen (IIb- und III.-gradig) an durchschnittlich 26,3% der Köperoberfläche. Mit 4,8 Wochen unterschied sich die Behandlungsdauer nicht von der der nichtisolierten Patienten.
Inkludiert wurden 44 Fälle, bei denen anderweitig großflächigen Schädigung resultierten (TEN, Nekrotisierende Fasciitiden, Fournier-Gangrän drei mal häufiger besiedelt (1:45 zu 1:129) als in der nicht kolonisierten Gruppe und ein mal auf Auswirkungen von „Krokodil“. Nur sieben der 181 besiedelten Patienten wurden initial im Ausland vorbehandelt (2x Libyen, 1x Spanien, 3x Ägypten, 1x Ungarn).
Bei 59 Kontakten pro Woche ergibt sich ein Mehraufwand durch das Schleusen von 206,5 min. und aus den Wegezeit von 114 min. pro Woche. Aus den Kosten für Schutzbekleidung und dekolonisierenden Waschlösungen leitet sich ein Mehraufwand von 43,57 Euro pro Woche ab. Die Kosten für Kontrollabstriche belaufen sich auf ca. 125 Euro.
Fazit: Die Nachbehandlung sichert Ergebnisse der Akutversorgung und erfolgt bei Kolonisierung mit multiresistenten Keimspektrum nur in einzelnen Reha-Einrichtungen.
Aus dem Mehrbedarf an Wege- und Rüstzeiten, dem Aufwand fürs Schleusen und die Maßnahmen zur Dekolonisation und den Hygieneuntersuchungen entsteht eine zeitliche und finanzielle Belastung, die in den aktuellen Kostenerstattungsmodellen nachträglich einzuarbeiten sind.