gms | German Medical Science

32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Erfahrungsbericht des Reisestipendiums der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin 2012

Meeting Abstract

  • M. Busche
  • K. Breuing
  • H.-O. Rennekampff
  • P. M. Vogt

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav69

doi: 10.3205/14dav69, urn:nbn:de:0183-14dav697

Veröffentlicht: 18. Juni 2014

© 2014 Busche et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV) hatte für 2012 ein Reisestipendium zu einem europäischen Verbrennungszentrum vergeben.

Der Autor hospitierte vom 03. bis 07. Juni 2013 im Verbrennungszentrum der Plastischen Chirurgie des Universitätsklinikums Gent unter der Leitung von Prof. Dr. S. Monstrey.

Methoden: In diesem Erfahrungsbericht werden die baulichen Voraussetzungen des Verbrennungszentrums, die personelle Besetzung, die technische Ausstattung, der Standard der Wundbehandlung und das allgemeine Management von Brandverletzten evaluiert und mit den Standards der DGV verglichen.

Resultate: Das Verbrennungszentrum für Erwachsene und Kinder ist hochmodern ausgerüstet mit 6 einzelnen intensivtauglichen Patientenzimmern von je ca. 40 Quadratmetern mit eigener Wanne zur Hydrotherapie, aber ohne einen speziellen Verbrennungs-Schockraum. Im Jahr 2012 wurden 168 Patienten aufgenommen, davon 46 Kinder. Es findet eine exakte Fotodokumentation aller Verbrennungswunden statt und alle Verbrennungswunden werden mit Laserdoppler-Imaging gescannt. In der Wundversorgung werden Flaminal-Forte in Kombination mit Fettgaze als Standard angewendet, während Polihexanid-Gel und Hautersaztmaterialien wie Biobrane oder Suprathel selbst bei Kindern nicht regelmäßig zur Anwendung kommen. Polarisiertes Licht wird standardmäßig bei fast allen Patienten zur Wundbehandlung täglich angewendet. In einer Schicht sind regelmäßig jeweils 5 Pflegekräfte für die bis zu 6 erwachsenen und pädiatrischen Patienten anwesend. Eine weitere speziell ausgebildete Pflegekraft ist als Burn-Coordinator für das Management der Verbrennungswunden auf Station zuständig und zusammen mit einer Psychologin tagsüber anwesend. Anästhesisten sind dauerhaft auf Station anwesend, während Plastische Chirurgen oder Pädiater nur im Bedarfsfall auf die Station gerufen werden.

Schlussfolgerung: Das Verbrennungszentrum der Plastischen Chirurgie des Universitätsklinikums in Gent zählt zu einem der modernsten Verbrennungszentren Europas, das mit wenigen Einschränkungen den von der DGV geforderten baulichen Voraussetzungen entspricht und diese in vielen Belangen sogar übertrifft. Die personelle Besetzung von pflegerischer Seite war hervorragend, ebenfalls die psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen. Auch die intensivmedizinische Versorgung war allzeit durch die Anästhesie sichergestellt. In der Wundversorgung besteht eine Diskrepanz zwischen dem standardmäßigen Einsatz von Laserdoppler-Imaging und polarisiertem Licht bei allen Patienten gegenüber dem Verzicht auf Hautersatzmaterialien selbst bei Kindern. Obwohl viele qualifizierte und engagierte Mitarbeiter verschiedener Fachdisziplinen auf der Station tätig sind und die Versorgung von Verbrennungspatienten auf einem hohen Stand ist, hatte der Autor den Eindruck, dass eine stärkere Beteiligung der Plastisch Chirurgischen Kollegen am Wundmanagement und am Gesamtmanagement der Verbrennungspatienten wünschenswert wäre.