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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Werkzeug zur wissenschaftlichen Vergleichbarkeit von Patienten mit Verbrennungsverletzungen

Meeting Abstract

  • M. Giretzlehner
  • J. Dirnberger
  • S. Thumfart
  • H. L. Haller
  • L.-P. Kamolz

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav61

doi: 10.3205/14dav61, urn:nbn:de:0183-14dav611

Veröffentlicht: 18. Juni 2014

© 2014 Giretzlehner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Verbrennungsgröße und -tiefe dienen oft als Grundlage für einen wissenschaftlichen Vergleich von Patienten mit Verbrennungsverletzungen. Deshalb ist die Qualität dieser Parameter für die Evidenz in der Verbrennungsmedizin von großer Bedeutung. Die durch die etablierten Beurteilungsmethoden auftretenden Schätzfehler wurden mehrfach untersucht und publiziert. Demzufolge besteht die Gefahr, dass Analysen und deren Schlussfolgerungen, die auf subjektiv erhobenen Daten beruhen, nicht zwingend der Realität entsprechen. Voraussetzung für den wissenschaftlichen Vergleich von Verbrennungsfällen sind qualitativ hochwertige (nachvollziehbar, reproduzierbar) Ausgangsdaten.

Methoden: Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes wurde eine Software entwickelt, die größen- und gewichtsadaptierte dreidimensionale Modelle für die Patienten als Dokumentationsgrundlage nutzt. Geschädigte Areale werden mit konventionellen Computereingabegeräten auf diesem Modell eingezeichnet. Um die Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit des Einzeichnens noch weiter zu erhöhen, besteht die Möglichkeit, Fotos einer Digitalkamera mit dem dreidimensionalen Modell in Überdeckung zu bringen. Auf diese Weise können auch Falschfarbenbilder von Geräten zur Bestimmung der Verbrennungstiefe in das System integriert werden. Die Wunden können anschließend manuell oder computergestützt auf das Modell übertragen werden.

Resultate: Im Zuge einer langjährigen Forschungskooperation mit zahlreichen medizinischen Partnern konnte ein fortschrittliches Werkzeug für die Verbrennungsdokumentation entwickelt werden. Fehleranfällige Schätzungen können durch die direkte Größenbestimmung der betroffenen Flächen am Modell ersetzt werden. Des Weiteren ermöglicht die elektronische Dokumentation eine automatisierte Bestimmung von Flüssigkeitsersatzmengen, ABSI, ICD Codes, etc. Neben digitalen Bildern kann eine Vielzahl verbrennungsrelevanter Daten (Vorerkrankungen, Komplikationen, Behandlungsergebnis, etc.) in das System eingepflegt werden, um so einen vollständigen Datensatz der Verbrennungsverletzung aufzubauen. Um den Anforderungen von wissenschaftlichen Auswertungen bezüglich Datenqualität nachzukommen, wird vom System eine Unterstützung bezüglich Vollständigkeit und Plausibilität der zu erhebenden Daten angeboten.

Schlussfolgerung: Die entwickelte Software ermöglicht wissenschaftliche Vergleiche, Auswertungen und Erhebungen über Institutsgrenzen hinweg. Wesentliche Voraussetzung dafür ist eine objektivierte Datenerhebung. Es werden somit neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Verbrennungszentren und deren Spezialisten ermöglicht, sowie neue Datengrundlagen für wissenschaftliche Analysen in der Verbrennungsmedizin geschaffen.